Überlebensrezepte

Butterschmalz

Zubereitung ca. 5 Minuten

Für ca. 1 Personen

Zutaten

Butter (Kühlschrankantiquität)

Butterschmalz kann man fertig kaufen. Zu Selbstgemachtem ist der Unterschied ungefähr so groß wie ein Holzscheit zu frisch gestochenem Spargel.

Nach einigen Tagen sollte Butter verbraucht sein, deshalb sind kleine, halbe Päckchen beim Einkauf vorzuziehen.  Bleibt trotzdem etwas übrig, dann machen wir Butterschmalz draus. Wer fertiges Butterschmalz kauft, der weiß wie das schmeckt, säuerlich und irgendwie abgestanden.

Nehmen wir also unsere Butter, unsere Kühlschrankantiquität und werfen sie in einen Topf, der auf den heißen Herd kommt. Es fängt zu brodeln an, die Butter ist nun flüssig, weißer Schaum tanzt auf der Oberfläche und es entströmt durch die Restmolke ein säuerlicher Duft, der an gekauftes Butterschmalz erinnert.

Die Butter kocht und brodelt weiter. In vielen Kochbüchern wird man zu der Verrichtung genötigt, den weißen Schaum abzuschöpfen. Kompletter Unsinn. Wir rühren im Schaum und er sinkt auf den Topfboden und gemahnt bald an hellbraunen Sand. Jetzt heißt es entschlossen schnell zu handeln: Ist die Butter klar und hat eine zarthelle Bräunung, gießen wir alles zusammen in einen anderen Topf um. Das muß schnell geschehen, denn die gebräunte Butter ist ruckzuck verbrannt und schwarz. Es wäre dann „Beurre Noisette“, also Nußbutter, die in der klassischen französischen Küche häufig zur Anwendung kommt, aber ziemlich leberschädigend ist, und Zugriff auf die Leber hat bei uns nur Wein Bier und Schnaps, basta.

Die ganze Prozedur dauert maximal fünf Minuten. Der Herd darf bei dieser Arbeit nicht verlassen werden, auf keinen Fall. Die aufschäumende Butter will gerne über den Topfrand, dann auf die Herdplatte laufen, sich entzünden und die Bude samt dem Hobbykoch abfackeln. Auch aus diesem Grund ist der zweite Topf bereit zu stellen. Bekommt man trotz Rühren die aufschäumende Butter nicht gebändigt, dann schnurstracks in den anderen, kalten Topf. Dann beruhigt sich alles.

In einem dicht verschlossenen Marmeladeglas, heiß eingefüllt, ist dieses wundervollste aller Bratfette mindestens ein Vierteljahr haltbar. Den sandig-braunen Bodensatz des Topfs, geben wir in ein extra Gläschen. Diese gerösteten Partikel zitterten die Großmütter über die Nudeln oder den Kartoffelbrei. Ein halber Teelöffel hat mindesten so viel Aroma wie ein Pfund frischer Butter. Mein Gott, endlich mal Kalorien gespart!