Er war kein Mensch sondern eine donnernde Wutbeule, welche die Reitschüler so zusammenschrie, dass alle im Kreis reitend, vor sich hinheulten. Ich war dabei, nicht wegen der Pferde, sondern wegen einem Mädchen, das nur mit dem Pferd ihre Gefühle teilte. Ich hoffte davon auch etwas abzubekommen. Der preußische Rittmeister Kramkau hatte unglaubliche Ahnung von Pferden und der Reiterei, aber keinerlei Begabung für Pädagogik. Seine Dressurziele für die Pferde, aber auch für Reiterin und Reiter wurden durch schiere Gewalt diktiert.
Mein Vater war im Krieg als Veterinärarzt für 10.000 Pferde verantwortlich für. Man kann sich vorstellen, dass bei dieser Anzahl keine Sentimentalitäten aufkamen. Er gehörte auch noch zur Schule der alten Gewaltprediger. “Drisch auf den Zossendas verdammte Vieh solange ein bis es spurt!”

Pferdeflüstern und einfühlsamer Umgang mit Tieren ist heute ungleich erfolgreicher.
Zu meiner Jugend hatte man die Köche genauso gehalten wie damals die Viecher. “Tritt ihn in der Arsch bis er kapiert!” Doch mit solchen Segnungen konnte sich richtig gute Küche auf die Dauer nicht entwickeln. Sie tat es trotzdem, aber nur in den Betrieben in denen junge Köche angstfrei ihrer Arbeit nachgehen konnten.

Eigentlich ist es ganz logisch, ein unglücklicher, verängstigter oder frustrierter Koch wird niemals richtig gut kochen können! Insofern sind die momentanen Anregungen zu Achtsamkeit, Respekt und Toleranz eine ganz wunderbare Entwicklung. Man merkt es auch. Überall gedeihen neue Konzepte und kreative Ideen. Vieles wird verschwinden manches sich jedoch bewähren und etablieren. Es gibt ind er Kocherei auch Irrwege, aber ohne diese geht e nicht vorwärts. Ich bin ein klarer Verfechter von “Trial and Error!”