Auf unserer Speisenkarte findet sich nirgends das Wort vegetarisch. Eva meinte, der Begriff sei oft dermaßen erniedrigt, durch schlechte Produkte und noch schlechterer Zubereitung, dass wir lieber von Gemüseküche reden. Egal ob Eier dabei oder raffiniertes Gebäck. Egal, wir nennen es Gemüseküche.
Der Entremetierposten verantwortet alles Pflanzliche, Suppen und Beilagen und wird bei uns von Madame Alessa gemanagt. Sie bestellte mir ein Sixpack Schnittlauch in Töpfen. Diese wurden hinter meiner Privatküche eingepflanzt. Seitdem begeistere ich mich für Schnittlauchbrot. Erstklassiges Brot wird in der Wielandshöhe jeden Tag frisch gebacken. Ich schneide mir eine Scheibe herunter, die wird dick mit Geifertshofener Salzbutter betrichen, dann der Schnittlauch fein ziseliert, und das Brot damit paniert. Die einfachen Dinge, von optimaler Qualität, ziehe ich jedem Kreativitätsremmidemmi vor. Schnittlauchbrot bereitet mir mehr Freude, als aus fremden Ländern eingeflogene Luxuxprodukte. Schnittlauchbrot, das ist für mich reinstes Gourmetglück. Hinzu kam heute noch Zickleinbraten. Alles was schief und fett-fitzelig die Gäste womöglich nicht mögen, also das Beste, kam mir auf den Teller. Ich bin dankbar, mein Leben ist auf höchstem Niveau, erdennah ganz einfach und rudimentär.