Will man Heutiges verstehen ist es von Vorteil, wenn man sich an Zurückliegendes erinnert. Der Pforzheimer Humanist Johannes Reuchlin (1455-1522) ist in der Stuttgarter Leonhardskirche begraben und auch sein Epitaph ist dort zu besichtigen. Mit Erasmus von Rotterdam und Ulrich von Hutten war er der größte Denker der damaligen Lutherischen Zeit, und der Renaissance. Ich stelle ihn über den charakterlich elastischen Erasmus von Rotterdam. Er sprach fließend Latein und Hebräisch und ist auch der Begründer der Erforschung des Judentums in Zentraleuropa.
1509 erwirkte eine Vollmacht des Kaisers Maximilian I., alle jüdischen Bücher, die sich angeblich gegen die Bibel oder den christlichen Glauben richteten, seien zu konfiszieren. Hinter dieser Kulturvernichtung steckte ein vom Judentum konvertierter Fanatiker namens Johannes Pfefferkorn, ein Heuchler der montrösenb Art, und ganz verbissen der Dominikanerorden, zu dieser Zeit die treibende Kraft der irrsinnigsten Inquisition, der Verfolgung Andersdenkender. Der Kaiser beauftragte Reuchlin als Gutachter dieser Angelegenheit. Für diesen war ganz klar, die Inquisitoren konnten kein Hebräisch, und den Talmud und die Kabbala gar nicht lesen. Sie hatten von dieser Mystik nicht die geringste Ahnung. Reuchlin rief damals aus: “Verbrennt nicht was ihr nicht kennt!”
Reuchlin hat »die Wissenschaft vom Judentum in Europa ins Leben gerufen«, so der deutsch-israelischer Religionshistoriker Gershom Scholem (1897–1982)
Mich erinnert das an die Demonstrationen für Palästina. Ich finde sie wichtig. Die meisten Demonstranten folgen aber nur Parolen ohne Kenntnis und ohne jegliches Wissen um Israel oder um die Machenschaften der Hisbollah oder der Hamas. Rechtschaffene Palästinenser sollten eigentlich gegen die verbrecherische Hamas demonstrieren und dabei die israelische Regierung und Ultraorthodoxe Juden ebenso in den Schwitzkasten nehmen, nicht aber pauschal die Israelis. Die Hälfte der Israelis sind gegen ihre rechtslastige Regierung und gingen schon zu zehntausenden auf die Straßen. Vor diesen Leuten sollte man gewissen Respekt pflegen.Wie sagte Reuchlin: „Verbrennt nicht was ihr nicht kennt.“
Das Unglück dieser Welt ist dem Monotheismus zuzuschreiben. Allah, Jehova, Christus, alle haben den einzig richtigen Gott und kämpfen dafür. Seit biblischen Zeiten kam es so zu Millionen Toten.
