Vincents Tagebuch

Hafis

von | 9. Februar 2017 | Allgemein

Mein Lieblingsdichter hört auf den Namen Hafis.
Der Mann, in Schiras, Persien geboren, ist nun fast 800 Jahre tot. Seine Gedanken sind so aktuell als könnte er uns jederzeit über den Weg laufen.
Es zeigt sich mal wieder, die Zeiten waren schon immer gewalttätig, Neider und Idioten gab es immer, die Liebenden fühlen noch genauso und das Machtstreben und aller Mist, der uns täglich aufregt: Es ist alles “Old School!”
Hafis Gedichte erzählen von der Liebe zu Frauen und Knaben, zu Wein, Gesang und Tanz, gegen Pfaffen und sonstige hausgemachte Probleme. Sie verbinden Profanes und Heiliges, Sinnlichkeit und Geist, irdische und himmlische Liebe. Hafis Werk wurde von Johann Wolfgang Goethe aufgegriffen und in seinem West-Östlichen Diwan verarbeitet.

Die Jugend der späten Tage
 
Scheltet mich nicht, ihr sagt ich sei zu alt
Für all die lustigen Dinge, die ich treibe?
Ihr Irrt Euch, Freunde! Da ich jugendlich
Und allzuerst war,  – damals war ich alt.
 
Jetzt ist mein Haar ergraut, – doch bin ich nun
So jugendfroh, wie ich es niemals war.
Hold ist die Jugend dieser späten Tage, –
Jünglinge, nehmt in euren Kreis mich auf!