Vincents Tagebuch

Ablenkungsmanöver der schlechten Küche?

von | 18. März 2025 | Tagebuch

Zugegeben, als ich jung war, habe ich mir über Vieles keine Gedanken gemacht. Es lag aber daran, dass ich als Koch,  meinen Laden hoch bringen will, so im Stress bin, dass dass ich kaum über den Topfrand  gucken konnte. Wenn Blick nach außen, dann das Ausspähen was der erfolgreichen Konkurrenz, oder was machen die großen Restaurants und dann kopiert man halt ein bisschen, lernt dazu und langsam geht es bergan. Heute muss es schneller gehen, von null auf 100 ohne Netz und doppelten Boden, und zwangsweise mit wenig handwerklichem Fundament.

Nun zu einer Gedankenlosigkeit die mir ziemlich auf den Keks geht. Es gibt kaum ein Gericht, auch wenn sehr gut gekocht ist, das nicht mit irgendwelchen Nüssen, Splittern, Frittiertem, Krusteln, Flocken oder kleinteiligem Hasenfutter überstreut wird. Alles muss von dem womöglich guten Essen entmüllt werden, weil es fast nie mit dem Gericht eine Harmonie bildet. Das nennt man “Kontraste ums Verrecken”. Es ist im Grunde kein anderer Verschönerungsirrsinn, wie damals die Vase mit der Plastiknelke auf dem Armaturenbrett des VW-Käfers.

Der Blödsinnsspruch, „das Auge isst mit“, beherrscht die Szene. Mein Freund Wiglaf Droste sagte einmal, “wer diesen Satz hinschreibt, dessen Arm sollte aufgefressen werden”. Zugegeben es ist ein psychologisches Problem, dass ein schön aussehendes Murks-Essen oft besser schmeckt, als eine hässlich aussehende Delikatesse. Unsere Wahrnehmung lässt sich leider leicht betrügen.,

Und jetzt kommen wir zum Punkt, denn denkwürdig ist der Satz, “jeder Ochse braucht was Grünes“. Auf meiner letzten Weinreise mit Eva durch Frankreich gab es grob besehen kein einziges Essen in dem nicht Erbsenkraut obenauf für gute Laune sorgen sollte. In Deutschland annähernd dasselbe, überall dieses grausliche Zeug, das nach Komposthaufen schmeckt.

Erbsenkraut, schmeckt beschissen!