Vincents Tagebuch

Oldenburg

von | 14. November 2024 | Tagebuch

Heute mache ich mich mit dem Auto auf den Weg nach Odenburg. Welch ein Wahnsinn, es ist genauso weit wie nach Venedig. Bei Radio Bremen wird mein „Schwabenbuch“ vorgestellt. Vor vielen Jahren setzte ich mich ins Flugzeug, das ist auf kurzen Strecken ziemlicher Blödsinn. Einchecken, Sicherheitskontrolle, Auschecken, das dauert fast so lange wie die Zugfahrt. 

Mit dem Zug fahre ich aber nicht, denn ich halte etwas auf meine Zuverlässigkeit und muss unbedingt pünktlich ankommen. Also fahre ich mit dem Auto bis Siegen, um zu übernachten, und am nächsten Tag bin ich dann in Oldenburg. Dort soll die Aufzeichnung stattfinden. Anschließend will ich mir noch einen Tag die Gegend und auch die sehr schöne Stadt Bremen angucken. Was man nicht kennt, muss man kennenlernen, sonst bleibt man doof. Ich sprach bisher immer von Neugierde die mich antreibt. Das ist nicht ganz richtig formuliert, Wissensdurst wäre das treffendere Wort. 

Vom deutschen hohen Norden habe ich im Grunde kaum eine Ahnung. Mir fiel aber auf, dass die Frauen, so um die Fünfzig oder drüber, alle verdammt gut aussehen. Ich sah keine Wischmops auf dem Kopf, keine Zottelfrisuren, entgleiste Dauerwelle, wenig gefärbte Haare, sondern klare Ansage in elegantem, feinem Grau, dies auch bei der Kleidung. Die Schwäbin, wenn sie nicht nackt daherkommt, zeichnet sich durch „Mut zur  Farbe“ aus. Selbst scheinbare Mumien leuchten wie die Regenbogenfahne, grad so dass die Blindenhunde bellen.

Aber richtig vom Hocker hat es mich gehauen, als ich das Restaurant Schmitz am Waffenplatz aufsuchte und mir dort ein Wiener Schnitzel die Ehre gab. Nach dem ersten Bissen und dem Duft in der Nase bekam ich große Augen. Perfekt! Ist der Koch ein Wiener fragte ich mich? Ich hatte einen „Van Volxem Weißburgunder (2022)“ dazu getrunken. Es war ein Fest.

Danachin ein schöner Abend im prall gefüllten Theaterlaboratorium.  Die Altstadt von Oldenburg habe ich anderntags kurz nach dem Frühstück durchquert. In der Tat, sie ist schön, aber nach der strapaziösen Südfrankreichreise habe ich an alter Architektur ein Gefühl von Überdruss. Das Wetter ist obendrein für Sightseeing kaum geeignet. Selbst kurze Gänge wurden zur U-Boot Ausfahrt.

PS: Noch etwas ganz Besonderes.
Vieleicht sollte ich im Sommer, meinen Bronchien zu Liebe, mal ein paar Tage an die Nordsee fahren. Und wenn, dann auf die Insel Föhr: Schauen sie sich das mal an. Schönheit hat einen Namen. https://www.waalem.de/?