Als er starb, wandelte ich auf seinen Spuren, seinem im eigenen Oase-Verlag veröffentlichten Buch über den Schweizer und den Französischen Jura. Am 6. Juni ist er verstorben. Es traf mich nicht ganz unvorbereitet, aber umso schmerzhafter, denn wir waren sozusagen Brüder im Geiste. Wolfgang Abel diente mir als Vorbild. Ich lernte von seinem Wortschatz, seinen Mahnungen, seiner geradlinigen Logik und seinem peniblen freilegen der Wahrheit. Solches Beharren ist in der Gastronomie längst nicht genügend vorhanden. Als Schreiber von messerscharfer Urteilskraft, veröffentlichte er keine Gefälligkeiten und lud sich dadurch so manche Feindschaft ins Lebensgepäck.
Er führte einen lebenslangen Kampf gegen Kitsch, Horror Vacui und mediales Geschwurbel, um nicht zu sagen dem beliebigen Umgang mit Wirklichkeit und Wahrheit. Und nochmals: Unerbittlich predigte er das Wahre, und was die Deutsche Küche angeht, kämpfte er gegen Denaturierung, und gegen die Sucht der Köche, die Natur zu verbiegen. Gegen die Natur verliert man letztlich immer, sie lebt, ist großzügig, üppig und stirbt nie, wir aber schon.