Unterkünfte, in denen ich mich wirklich wohl fühle, sind äußerst selten. Nahezu alle haben sehr schöne Zimmer und der Rest ist Wellness. Ich kann verstehn, dass Arbeitsplätze an Computern zu viereckigem Hinterteil führen und dadurch ein Bedürfnis an Bewegung von Nöten ist. Oder aber, dass Berufsgehetzte aus ihrem Hamsterrad gar nicht mehr rausfinden und in der Freizeit ein Selbstoptimirungsstress die Leute umtreibt.
Mir ist beste Erholung, wenn ich Ruhe finde und da wird es beim Verreisen schwierig. In fast keinem Hotel gibt es eine ruhige Ecke, in der man in Ruhe und etwas geschützt, beispielsweise ein Buch lesen kann. Will man dann noch schreiben, am Laptop oder gar einen Brief verfassen kann man sich bestenfalls in der meist überdesignten Lobby niederlassen. Das Konzentrieren zwischen rumpelten Rollkoffern ist allerdings nicht meine Sache. Oder man beugt sich in der Hotelbar über tiefe Tischchen um sich sich das Kreuz aushängen.
Das Zimmer ist mir nämlich nicht das wichtigste, ich will dort schlafen mich frisch machen und möchte nicht vereinsamt in der Bude hocken. Zuhause wohnt man ja auch nicht im Schlafzimmer. Ich will wohnen, unter Menschen sein, nicht zu nah, aber fühlbar. Dies alles ist letztlich ein simpler Wunsch, der selten erfüllt wird.
Grob gesehen kümmert sich die Hotellerie bevorzugt um Sauna- und Schwimbadgäste. Das ist schade und für eine angenehme Bleibe nicht ausreichend. Es gibt nur ganz wenige Hotels die Wohnlichkeit bieten. Da wären ganz formidabel, das Waldhaus in Sils Maria oder Schloss Elmau oberhalb von Garmisch. Beide Herbergen sind aber eigentlich etwas über meiner Einkommensgrenze. Und an die restliche Branche mein Zuruf: “Liebe Hoteliers, wenn ihr schon leseunfähig seid, dann schaut wenigstens zu.”