Vincents Tagebuch

Was dem einen sin Uhl, ist dem andern sin Nachtigall.

von | 28. März 2025 | Tagebuch

Paul Signac, Capo di Noli bei Genua 1898

Amboise Vollard (1865-1939)
Kunsthändler und einer der Entdecker der modernen Kunst.

Ambroise: “Ich habe lange gebraucht, um Paul Signac zu verstehen. Nachdem mir der Pointillismus als Malerei in kleinen Punkten erklärt worden war, erwar­tete ich so etwas Ähnliches wie die Petits-Point-Stickerei unter den Handarbeiten und beachtete die Werke von George Seurat und Paul Signac nicht sonderlich. Als ich verstanden hatte, was die Aufteilung des Tons be­deutete, schätzte nun auch ich die Leistung Signacs. Hier eine Erinne­rung an den Maler Paul Signac.

Ich hatte eines seiner Bilder verkauft, und als der Käufer mich mit seinen Neuerwerbungen eben verlassen wollte, drückte ich ihm mein Erstaunen darüber aus, dass er ein Bild gekauft hatte, das er die ganze Zeit verkehrt herum betrachtet hatte. »Ach so, dann will ich mal sehen, wie es wirkt, wenn ich es herum­drehe.«

Als er das Bild nun ansah, wie es sich gehörte, meinte er: »Merkwürdig, aber so gefällt es mir weniger.«
“Ich hatte wieder einmal erfahren, dass man sich davor hüten soll, den Kunstliebhaber zu belehren. “

So halten wir es auch mit Gourmets, überhaupt beim Wein. Es kann passieren, dass ein alter Burgunder oder Bordeaux, außerhalb des pupertären Mainstreams, eine besondere Note hat. Der Gast interpretiert das womöglich als Fehlton. Solche Leute korrigieren wir nicht, denn meist wollen sie Recht behalten. Es kommt recht selten vor, so dass ich Alkoholismus nicht befürchten muss. Der rettende Spruch ist dann immer, “Suchen sie sich etwas anderes aus, den trinkt dann der Chef. Ein zufriedener Gast ist wichtiger als eine Flasche Wein für den Chef.

PS: Übrigens, mehr über den Kunsthändler Vollard in der Rubrik Laura!