Ja, so etwas komisches gibt es. Heute Morgen im SWR-Aktuell-Radio die panische Meldung:
Kartoffelsalat-Index: Weihnachtsessen kostet 4,7 Prozent mehr.
Die Inflation lässt die Preise für das traditionelle Weihnachtsessen – Kartoffelsalat mit Würstchen – steigen. Besonders teuer ist das Festmahl in diesem Jahr in zwei rheinland-pfälzischen Landkreisen, zeigen neue Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft.
Mich freut es sehr, dass Kartoffelsalat zum Festmahl hochgequasselt wird. In der Sendung hörte ich nichts, ob es sich dabei um eine Wagenladung, einen Eimer voll oder um ein gehäuftes Löffelchen handelte. Na, vielleicht habe ich auch etwas überhört. Offensichtlich handelt es sich bei der Ware um abgepacktes Großküchenverbrechen. Ich habe mich nun im Internet erkundigt. Die norddeutsche Majovariante kostet für 4 Personen fast sieben Euro. Dieser Preis bringt niemanden um, ist aber für solch einen Fraß trotzdem Wucher. Wer sich für die Festtage damit selbst geißelt, dem ist nicht zu helfen.
Den besten Kartoffelsalat weltweit bereiten die Schwaben. Am freien Tag kaufe ich mir manchmal eine Handvoll und muss die Metzger hier loben. Im Schnitt ist er sehr gut. Die schwäbische Essig-Öl Variante ist die billigste. Sie ist darüber hinaus auch die gesündeste.
Liebe Leserinnen und Leser, Sie ahnen nicht was für Unheil der norddeutsche Majomatsch anrichten kann. Allein wenn ich daran denke was für ein Industrie-Ei-Cocktail unter die Kartoffelbrocken gejubelt wird. Alles wird womöglich mit Konservierungsstoffen gespeedet. Da kriege ich beim Gedanken daran schon einen Pickel auf die Nase. Ist das Küchenunglück zweiTage alt, feiern die Bakterien der Eier fröhliche Party. Trockenkräuter die ein bisschen Gartenfeeling liefern sollen helfen da auch nicht. Alles auf der Welt ist “on a recycling wayf”. Für Majo-Kartoffelfreak ist die Party auf dem Klo unmittelbar zu Ende. Mancheiner kann ja noch froh sein, wenn wenigstens sein Körper noch rebelliert. Da sage ich mir: “Prost Weihnachten”.
Don’t panic! So geht es um die Hälfte billiger und um vieles dem Weihnachtsfest würdiger.
Sind die gekochten Pellkartoffeln etwas ausgekühlt und gerädelt kommt die Brühe über die Kartoffeln. Sie muss sehr, sehr überwürzt sein (Instant-Gemüseprühe). 2 MS Salz, der Senf, grober Pfeffer und die Zwiebel dazu. Nun die Hälfte des Öls darüber geben und erst jetzt alle Zutaten durcheinandermischenden. Die Zwiebel schneide ich nicht mit dem Messer fein, sondern benütze eine Raffel. So verteilt sie sich besser. Ohne Zwiebel ist der Kartoffelsalat im Kühlschrank auch am anderen Tag noch gut, mit Zwiebel sollte er aber sofort gegessen werden. Versierte schwingen alles zusammen in der Schüssel, andere nehmen, zwei große Löffel. Am besten gelingt er, wenn man ihn mit den sauberen Pfötchen und kurzen Fingernägeln, durchmischt (Nagelbürste). Während des Mischens probieren. Danach den Salat eine halbe Stunde stehen lassen. Nicht nur wir, auch der Kartoffelsalat lässt im Alter nach. Meist muss danach noch Brühe, Essig und Salz hinzu. Dass man selbst nicht allzusehr nachlässt, könnte man mit ein bis zwei Paar Saitenwürstchen entgegensteuern. Nichts gegen Supermarktwürstchen, die allerdings selten Tagesfrisch sind. Es ist das ganze Jahr über erlaubt, sich selbst mit seinem Essen zu mißhandeln. An Weihnachten könnte man aber eine Ausnahme machen und einen serösen Metzger aufsuchen.