den hat Sie wirklich nicht verdient. Elke Heidenreich schreibt in Ihrem Buch über das Altern, dass meine Bewunderung weckt. Das ist insofern kein Problem, weil Sie genau das sagt was ich auch denke. Diese “Denke” habe ich auch von einer anderen Frau, nämlich von meiner verstorbenen Elisabeth. Sie sagte: “Ich bin ganz leise auf die Welt gekommen und genauso will ich auch gehen!” Ganz wie Elke Heidenreich, keine Todesanzeige, keinen Pieps, Licht aus und fertig.
Mit so einer Ansicht steht man ziemlich alleine. Durch Brimborium-Bestattungen, oder durch monströse Grabsteine oder Mausoleen wollen die Menschlein eine gewisse Unsterblichkeit installieren. Welch ein Wahnsinn, denn man sollte doch wissen, dass Gedenken nur im Kopf stattfinden kann. Insofern ist die Rückenstärkung durch Elke Heidenreich beträchtlich. Verfolgt man ihr Tun und Treiben, sie ist inzwischen 80 Jahre alt, überkommt mich die Gewissheit, dass Jugend durch mentale Energie im Kopf stattfindet und es deshalb steinalte Teenager gibt. Frau Heidenreich hatte ziemlich sicher keine leichte Kindheit und ich wage zu behaupten, dass alle die in der Jugend kämpfen mussten im Alter stabiler sind, als die in Watte geborenen Wohlbehüteten.
Rundum ist mir auch ihr literarischer Geschmack hochwillkommen und ich hoffe, dass sie noch lange literarisch den Weg weist. Sie ist ein Leuchtturm der Literatur, sie schreibt ein Buch über das Altern. Die einfallslose schreibende Szene hechelt ihr nach.
Meine Eloge hier zielt nicht darauf ab, dass sie irgendwann einmal ein Buch von mir bespricht. Ich kann mir die Überheblichkeit leisten, auf kein Trittbrett klettern zu müssen, da mein eigener Fanclub seit Jahren hinter mir steht und ich ohne andere Schützenhilfe es immer zu Bestsellern geschafft habe. Elke Heidenreich ist nun 81 und ungebremst am Start. Genauso habe ich meine Zukunft auch im Blick. Leider muss ich immer auf der Flucht vor netten, alten Leuten sein, die dauernd von Gestern reden oder ihre Krankenakte ständig geöffnet haben. Das ist der Grund warum ich gerne alleine bin und gerne schreibe. Schreiben ist ein einsames Geschäft und das macht mich sehr lebendig.
PS: Mit einem Abiturienten hatte ich ein Vorstellungsgespräch, er wollte in der Wielandshöhe den Kochberuf erlernen und fragte gleich nach der Altersversorgung. Ich empfahl ihm dann Beamtentum oder zumindest den öffentlichen Dienst.