- Die Mehrwersteuer muss europäischem Niveau angepasst werden und auf 7% runter.
Manch einer sagt sich, Baden Württemberg ist ein Feinschmeckerland und die Betriebe stehen sehr gut da? Ja, das tun sie, weil es fast ausnahmslos Familienbetriebe sind und die Betreiber weit mehr Stunden arbeiten.
Ich rede hier von ungefähr 200 sehr guten Betrieben in BW, die letztlich nicht sozialrelevant sind. In unserem Bundesland gibt es jedoch über 20.000 Gaststätten, die für das soziale Wohlbefinden der Bevölkerung enorm wichtig sind. Diese 20.000 Gaststätten kämpfen ums Überleben. Unzählige Dörfer, früher mit ein bis drei Wirtschaften versorgt, sind heute gastronomisch ausgestorben. Kein Stammtisch, kein Vereinstreffen, kein Zusammenkommen. Die Orte sind gesellschaftlich tot und das will auch kein Tourist erleben. Wirtinnen und Wirte warfen das Handtuch, denn wozu arbeiten wie ein Ochs, und nix verdienen?
Also 7% Mwst, dann könnten die Wirte auch mehr Qualität als Tütenspätzle, Päcklessoß und Panierschnitzel aus dem Tiefkühlkarton anbieten.
2. Die Migranten: Fast die Hälfte meiner Belegschaft sind ausländischer Herkunft. Wäre ich Rassist könnte ich meinen “Kiosk” heute noch schließen. Migration ist ein politischer Dauerlutscher auf der langen Bank. Die Regierung sei nicht Schuld, alles wird auf die Ausländerbehörde geschoben. Sie arbeite schlecht, faul ist lahm und in des Volkes Zorns.
Diese Annahme ist eine Unverschämtheit. Wer bei der Ausländerbehörde Dienst tut: Das sind die ärmsten Teufel der Nation. Diese Behörden werden durch hochkomplizierte EU- und Regierungsbestimmungen nahezu lahmgelegt. Alle Parteien wollen an den Gesetzen herumschrauben, die Ursachen werden aber nicht angegangen, nämlich Vereinfachung der Verfahren und Personalaufstockung. Momentan bräuchte man dreimal mehr Personal, um aus der Misere herauszukommen. Solche Sanierung wäre man auch den 99 Prozent der arbeitsamen und ordentlichen Ausländer schuldig, die mit den vergleichsweise wenigen “Problembären” in einen Topf geworfen werden.
3. Daran müsste man auch etwas ändern: Ein Friseurgeschäft kann man nur mit Meisterbrief starten, Elektriker und sonstiges Handwerk sowieso. Mit einer Gastätte kann jeder Gestrandete loslegen, obwohl man mit schlechtem Essen und Trinken der Bevölkerung an Leib und Leben geht.
Wer nichts wird, der wird Wirt! Da jeder Depp den Gastwirtsberuf ausüben darf, passieren die haarstäubensten Küchenkatastrophen und der Wirtschaftkontrolldienst hat buchstäblich “Land Unter”. Schlechte Lebensmittelgesetze, und die wegen Personalnot kaum zu überwachen sind. Es gibt übrigens einen Gastronomie-Eignungstest. Einen Vormittag muss der Wirt in spe anwesend sein. Wer gar kein Deutsch versteht, macht nix, man muss nur anwesend sein und unterschreiben. Eigenlich unglaublich, aber wahr.
So und nun platzt mir der Kragen. Die Gastronomie hat insgesamt eine Million Beschäftigte, um einiges mehr als die Autoindustrie. Sie erwirtschaftet über 100 Milliarden Euro im Jahr. Im Parteiprogramm der Grünen kommt die Gastronomie gar nicht vor. Bei der SPD und den Linken minimal. Die CDU erfüllt immerhin alle Belange des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes. Verdammt nochmal. Ich stehe den Grünen nahe, das aber ist Vergangenheit, mich hat man vom Hof gejagt.
Was ich wähle hat letztlich mit meinen Gefühlen nichts zu tun, ich bin gar nicht mehr relevant, aber ich muss den Betrieb in der Gewinnzone halten. Nicht wegen mir, sondern meinen Mitarbeitern zuliebe. Es ist banal gewiss, aber gut ist was dem Betreib und unseren Leuten guttut. Die AFD erfüllt alle Wünsche der Gastronomie, ich fürchte die gesamte Branche ist übergelaufen. Wenn ja, dann wäre das für mich richtig schrecklich. AFD und Nazis, das geht gar nicht!