Vincents Tagebuch

Das Kaninchen mit den roten Augen

von | 11. November 2024 | Tagebuch

Jetzt ist Amerika trumpisiert und wir müssen nicht mehr wie die rotäugigen Kaninchen über den Teich starren. Ich bin überzeugt, dass „die da drüben“ ihren Laden am Laufen halten. Beunruhigt bin ich nur in hohem Maße über Elon Musk. Wie konnte es soweit kommen, dass ein einziger Mensch durch sein Geld, Macht über die Welt gewinnen konnte. Er hat immerhin den Präsidenten gekauft und nun unter seiner Fuchtel. Trump ist erpressbar, schaltet Musk seine Satelliten, Social Media, SpaceX ab, geht in der westlichen Welt allenthalben das Licht aus. Stefan Zweig sagte zum Wetterleuchten des nahenden Nationalsozialismus: „Jeder rette seine kleine Welt, nur das wird die große retten.“

Europa hat sich bereits ein wenig aus dem Tiefschlaf befreit, es wird höchste Zeit, dass wir mehr auf eigene Beine kommen und parallel mit den USA gute Handelsbeziehungen pflegen.

in der Gastronomie findet auch ein starker Wandel statt. Mittelmäßige Qualität und billiges Essen wird sich auf Fast Food, Snack und Pizza, Griechen und Billigchinesen reduzieren. Auf der anderen Seite entwickeln sich immer mehr junge gut ausgebildete Gastronomen. Das Publikum hat sich bereits daran gewöhnt, dass gut und billig in der Gastronomie nicht funktioniert. Wer das nicht wahrhaben will wird mit Enttäuschungen alt werden.

Wir haben acht Tage lang das Burgund und die Provence bereist und sind dabei 16 mal zu Tisch gewesen. Höchstens viermal hat es wirklich gut geschmeckt. Die Saison war vorbei und alle Orte ziemlich ausgestorben. Das war ein großes Glück. Andererseits, viele gute Betriebe hatten Betriebsferien. Es war unglaublich schwer Dashi-und-Kimchifreie Restaurants zu finden. Ich liebe japanische Küche, ebenso thailändisch oder echtes Chinesisch. Eva und ich lieben es aber nicht in Frankreich asiatisch zu essen, da können wir ja gleich daheim bleiben. Vielleicht ist der Erfolg der Wielandshöhe, dass wir auch viele Reisende und international Gebildete unter unseren Gästen haben, die fremde Küchen nicht in Stuttgart wollen, sondern in Stuttgart die klassische schwäbische Küche französischer Herkunft suchen.

Französisch/Schwäbisch, liebe Leserinnen und Leser, Sie  reiben sich die Augen? Schwäbische Haushälterinnen kochten im gehobenen Bürgertum nach französischen Rezepten. Beispielsweise ist ein gemachtes Kalbfleisch nichts anderes als Blancmager de Veau. Ich habe zwei Kochbücher um 1700 in meinem Regal, die fast nur französische Rezepte bereithalten.