Vincents Tagebuch

Zeitenwende

von | 3. November 2024 | Tagebuch

Viele ahnen was die Zukunft uns einbrocken wird, aber man packt nicht an, sondern gibt sich Starre und Lähmung hin.
—————————————————————————

Es soll Männer geben die vor Frauen ein grummelndes Unbehagen empfinden, der femininen Energie nicht gewachsen zu sein. Im Gesetz ist die Gleichberechtigung der Frau vorgeschrieben, aber nicht in den meisten Köpfen der Männer. Ich will mich davor gar nicht ausnehmen, denn in meiner Jugend war ich von der Weiblichkeit häufig verunsichert. Schon aus diesem Grund bin ich froh nicht mehr jung zu sein.

Ganz klar, gibt es unangenehme Frauen, die übertrieben resolut auftreten. Das hängt aber auch damit zusammen, dass sie sich dauernd der Übergriffe gockeliger Männlichkeit wehren müssen.
Die letzten 20 Jahre haben wir niemanden entlassen müssen. Kürzlich haben wir aber einen muslimischen Afrikaner aus dem Frauenjoch befreit und diesen Blödmann rausgeschmissen. Er ließ sich von vorgesetzten Frauen, davon haben wir einige, nichts sagen. Es musste immer der Küchenchef sozusagen als Vermittler ihn bitten.

Die amerikanische Wahl steht vor der Türe und die weibliche Kandidatin schlägt sich gut und mutig. Der amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen, sagte glaubwürdig, wäre Kamala Harris ein Mann, würde sie Donald Trump haushoch schlagen. Es ist genauso wie im Flugzeug, wenn man weiß, der Flugkapitän ist eine Frau, da kriegt es so manches Männle mit der Angst zu tun, obwohl wir alle wissen, dass Frauen auf alle Fälle ihre Checklisten gründlicher durchgehen als Männer. Sehr wahrscheinlich kommt es soweit, dass, die amerikanische Maskulindummheit glaubt, man hätte mit Donald Trump einen starken Präsidenten. Er ist auf alle Fälle nicht dumm, sondern maximal ungebildet und ein schwacher Charakter. Als Tierarztsohn kenne ich den Begriff des Angstbeissers, das sind wild kläffende Hunde, die ihre Angst kaschieren.

Trumps Kandidatur fürchte ich übrigens nicht, denn er kann nicht machen was er will. In seiner letzten Amtszeit hatte er im Hintergrund Leute, die seine Paranoia gut steuern konnten und er dann letztlich sich der Urteile seiner Administration unterwarf. Vielleicht verhilft er auch Deutschland endlich auf die sprünge. Die Anzeichen haben sich schon angekündigt. Wir brauchen mehr eigenes Handeln, jeder muss mehr Verantwortung übernehmen, also raus aus den Windeln und zu einem Wirtschaftsleben auf Augenhöhe und Wegkommen vom Rockzipfel der USA.

Das wird nur gelingen, wenn in Deutschland mehr gearbeitet wird. Das traut sich niemand zu sagen. Man stellt sich aber vor, dass es in USA kein Gesetz für Urlaubsanspruch gibt. Gute Firmen geben dort zwölf Tage. Man stelle sich vor, die in Deutschland arbeitende Bevölkerung hätte nur zwölf Tage Urlaub. Die Folge wäre: in zwei Jahren wären alle Baustellen in Deutschland erledigt und das Land saniert. Es werden zukünftlich sicherlich viele Autowerker arbeitslos, doch gibt genug zu tun, dass keiner arbeitslos werden muss, und Umschulung keineswegs langweilig ist. Daimlerlöhne und Porscheboni sind ein Relikt aus der Steinzeit, daran wird auf lange Sicht auch die IG-Metall nichts ändern.

Es gibt viele Gebiete, bei denen wir in Deutschland zu wenig Gas geben, aber allein schon die Urlaubsproblematik macht uns für die Zukunft nicht konkurrenzfähig. Politik und Gewerkschaft wollen allen frohe Freizeit verschaffen. Wichtig wäre, dass man die Arbeitswelt wieder so beseelt, dass man froh zur Arbeit geht und diese Zeit nicht als Strafe ansieht, und der Urlaub dann als Psychopflaster herhalten muss. Das will niemand hören. Eine uralte Weisheit, „das Volk will belogen sein“, oder „Vox Populi, Vox Rindvieh“.
Gottseidank bin ich kein Politiker, nach diesen Sätzen wäre ich unwählbar.

Das ist mein Quessant-Bock "Zeus". Wie ich von ihm hörte, fühlt er sich reif um Politiker zu werden. Ein dickes Fell hat er schon.