Vincents Tagebuch

Weinkarte

von | 3. August 2024 | Allgemein

Die Weinkarte der Wielandshöhe hat der Sommelier Andreas Lutz mit den Jahren auf höchstes Niveau gebracht. Tochter Eva hat viel, sozusagen aus der zweiten Reihe,  viel von ihm gelernt. An dieser Stelle meinen großen Dank an diesen Grand Signeur. Seit Anfang des Jahres hat Eva nun den kompletten Laden übernommen.
Ich wollte eigentlich in Ruhestand gehen und nur noch Bücher schreiben. Schnell kam die Meldung aus dem Betrieb, dass ein alter Leithammel doch sehr wichtig sei. Ich mache also den “Jonny Controllata”. Der Ruhestand wurde um 10 Jahre verschoben und im Grunde freut mich das. Ich brauche zeitlebens immer ein bisschen Druck, damit ich nicht in Faulheit versacke. Kurzum, ich bin rundum glücklich, hatte zwar meine Bedenken, als wir die Viertagewoche einführten. Es ging alles gut. Wenn ich nämlich “Work-Life-Balance” höre, geht mir eingentlich der Hut hoch. Vielleicht deutet auf die Zukunft, dass die Jugend bis 30 Jahre in Rente geht und dann bis 90 Jahre malocht? Egal, die Vorhersagen von Eva haben sich positiv erfüllt, denn unsere Kundschaft kommt ja nicht zufällig vorbei, und wenn jetzt Diesntag zu ist, dann kommen sie halt am Mittwoch oder an anderen Tagen. So haben wir nun vier dicht getaktete Arbeitstage und fleißige, zufriedene Mitarbeiter mit viel Freizeit. Das Schönste ist, der Umsatz und die Erträge haben sich kaum verändert.

Eva hat den Weinkeller seit Jahresanfang gewaltig aufgerüstet. Frauen haben ja einen gewissen Kaufzwang und bevor sie sich in Prada-Taschen verhaspelt ist mir das Wein-Shopping wesentlich lieber. Ein Weinkeller ist ein ziemlich sicheres Krisenpolster, solange man langlebige Qualität im Keller hortet. Nun hat sie aber selbst einen Stopp ausgerufen, denn 500 verschiedene Gewächse im Weinkeller sind nicht gerade ökonomisch. Da Eva mit moderner IT ziemlich vertraut ist und einen ungewöhnlichen Ordnungsinn hat, ist die Übersicht trotz extremem Platzmangels optimal. Ihr Weinkeller gehört nun zu den bestsortiertesten in Deutschland. Der Weinkeller ist komplett durchnummeriert und während des Service jeder Wein von jedem sofort auffindbar. Das ist ja auch eine Art von “Kehrwoche”, die in Berlin so belächelt wird. Ja, es gibt Ethnien, die freuen sich über ihr Chaos, und wenn nichts funktioniert sind immer die anderen Schuld.