Vincents Tagebuch

Panna Cotta, die italienische Schande

von | 2. November 2023 | Tagebuch

In einem alten italienischen Kochbuch habe ich dieses Rezept gefunden. Heftige Recherchen im Internet ergaben, dass das Originalrezept ausgestorben ist. Überall wird Gelatine oder Agar Agar verwendet. Das ist praktisch, schmeckt aber längst nicht so gut. Dieses alte Rezept ist sozusagen Denkmalpflege.

Die Menge ist auf sechs Förmchen berechnet.

1/4 l                            Sahne
1/4 l                            Milch
4                                 Eiweiß
100 g                          Zucker
1/2 TL                         Zitronenabrieb
1/2                              Vanilleschote

Den Ofen exakt auf 75 Grad temperieren (Ofenthermometer)
Die Sahne kurz aufkochen und zur Seite stellen.
Sahne auf Zimmertemperatur abkühlen lassen, evtl. in ein anderes Gefäß umfüllen. Eiweiße mit dem Zucker zusammen kurz und verrühren.
Vanille und Zitronenabrieb dazu und mit der Sahne vermengen. Mit dem Handmixer kurz verquirlen. Es sollte sich möglichst wenig Schaum bilden.
Die Förmchen füllen, mit Folie bündig abdecken und eine Stunde im Ofen garen.
Festigkeit mit dem Finger prüfen. Die Panna Cotta sollte auf Druck leicht elastisch sein.

Anschließend raus aus dem Ofen, mit Folie abgedeckt lassen und mindestens 3 Stunden in den Kühlschrank.

PS: Der Name “Panna Cotta” (gekochte Sahne), tauchte erstmals im Piemont auf. Es gilt die Annahme, eine dort zugereiste Ungarin wäre auf die kulinarische Idee gekommen. Heute ist ausschließlich das Schnellverfahren mit Gelatine gebräuchlich und Vegis bevorzugen Agar-Agar. Damit man schön auf dem Teller anrichten kann, erinnert das Dessert etwas an Gummi. So kann alles unfallfrei zu Tisch gebracht werden. Komisch, fast alles was praktisch ist, zeigt sich meist weniger schön.

Nicht nur Gelatine-Sahnegummi, sondern hocharomatisch, geradezu königlich!