Das Buch “Mein Schwaben”, für den Rowohlt-Verlag ist geschrieben. Mit meiner langjährigen Lektorin Clara geht es nun ans Ausmisten und Korrigieren. Das Geheimnis guter Schreiberei ist ja das Streichen. Die Schriftstellerin und Philosophin Gertrude Stein hat Ernest Hemingway des öfteren wegen überflüssiger Adjektive zusammengeschissen. Das halte ich mir immer vor Augen.
Das letzte Jahr verbrachte ich in freiwilliger Einsamkeit. Ich kümmerte mich um meine Gäste, um die Küche, meine Gefolgschaft und um Buchstaben. Darüber hinaus gab es keine Berührung zu Mitmenschen, denn die Schreiberei ist ein einsames Geschäft. Junge Autoren mögen darüber hadern, für mich ist es ein Wohltat, denn es gibt zweierlei Einsamkeit, diejenige die freiwillig ist, und das betrübliche Gegenteil. Meine Situation ist auf alle Fälle sehr komfortabel. Zieht es mich zu Gesprächen, rede ich vermehrt mit den Gästen. Will ich meine Ruhe, dann halte ich mich zurück.
Mein Leben war eine wahnsinnige Schufterei, aber jetzt in diesen Tagen genieße ich mein Leben. Das beste Altersheim ist die “Wielandshöhe”, und Seniorchef ist der beste Job der Welt. Ich hab zahlreiche junge und gescheite Mitarbeiter um mich, die mir meine Wünsche von den Lippen ablesen, von der Tochter und dem Herrn Neth ganz zu schweigen. Das will ich noch sagen: Das zweitbeste Altersheim weltweit, wenn auch nicht so bequem, das ist das “Weiße Haus” in Washington.