Wie schon erwähnt duchquerte ich die kulinarische Wüste zwischen Frankfurt und Hamburg. Bei einer Rast in Göttingen rettete mich ein abgerockter Asia-Schuppen vor dem Verhungern. Auf dem klebrigen Tresen lag ein Zeitung NOZ, Neue Osnabrücker Zeitung. Die hat wohl irgendein Gast hinterlassen. Ein Artikel zeigte ein Fritteusenschnitzel, das man an den sanften Übergängen der Bräunung erkennt. Dahinter Pommes und anschließend weiße Industriemajonnaise. Damit sich die Panade schön aufweicht war das Schnitzel von einer Päcklessauce bedrängt in der Dosenchampignons herumirrten.
Unter diesem ikonischen Bild titelte dann der Satz: “Wird der Restaurantbesuch zum Luxus? Für Verbraucher sind die hohen Preise schwer verdaulich. Das wiederum bereitet den Gastronomen massive Bauchschmerzen. Warum es richtig ist, die Branche zu entlasten.”
Ende des Zitats. Ich nehme mal an, dass die Osnabrücker schaffig und sehr bescheidene Leute sind. Ein Warenwert von Zwofuffzich ist für sie Luxus.
Ich komme garantiert nie mehr in diese Gegend, solche Leibfeindlichkeit kann ich mir nicht leisten.
PS: Als echter Träumer besuchte ich auch das Künstlerdorf Worpswede. Einige Bücher habe ich darüber, die eine wunderschöne Idylle zeigen. Sie zeigen eine Augenweide, die selbst den ständig depri-verzweifelten Dichter Rainer Rilke mental aufhellte. Und was treffe ich an: Hässliche Geschäfte alles zugepflastert, zugebaut, das Heinrich Vogelerhaus steht noch wie eh und je drumherum ist alles in den Orkus saniert.
PS: Aber, ich stolperte in ein Gasthaus gleich beim Vogelerhaus:
“Restaurant Hemberg” bot eine prima Pfifferlingsuppe und dann Tafelspitz mit Meerrettichsauce in Vollendung. Sehr ausgeschlafener Service umsorgte mich. Na also, das Schönste an der Wüste sind die Oasen.

