Liebe Laura, heute schreibe ich Dir nicht von der “sunny side of the street”, denn das Leben, auch der Kulturmenschen ist nicht nur Jubilate. Strebt man ein glückliches Leben an braucht es für die Orientierung auch das Wissen um die Schlechtigkeit der Welt. Es ist immer gut, sich Glück zu wünschen. Mit dem Bösen aber muss man sich auseinandersetzen, allein schon deshalb, um das Gute und das Glück zu erkennen.
Das Böse ist stärker,
und das Gute muss sich um so mehr wehren. Ich lese gerade über die Friedensbemühungen, den Waffenstillstand zwischen Amerika, Russland und der Ukraine, und mir kommt eine sortenreine Parallele in den Kopf.
Es war vom 29. auf den 30. September 1938, vor 87 Jahren. Die Friedenskonferenz in München gab sich der Hoffnung hin, durch Verträge mit den Nazis einen Weltkrieg zu verhindern. Um Adolf Hitler scharten sich beschwichtigend, der französische Präsident Édouard Daladier, der italienische Duce Benito Mussolini, und der englische Premierminister Neville Chamberlain. Letzterer war federführend, ein Mann von Eleganz, aufrichtigem Charakter und hoher Moral, eigentlich das Idealbild eines korrekten Politikers, wenn auch sehr konservativ. Er war rundum staatsmännische und für jeden sichtbar stellte er das dar. Adolf Hitler wirkte dagegen schlicht wie ein braun gestrichenes Klohäuschen. Mir fällt zu diesem Vergleich gerade kein besseres Bild ein, denn Klohäuschen können nicht so abgrundböse sein wie der damalige Reichskanzler. Es standen sich also gegenüber: Einerseits der hehre Engländer und andererseits der begnadete Schauspieler und monströse Verbrecher Adolf Hitler. Die Konferenz sollte Hitler davon abhalten, das Sudetenland zu besetzen. Es gehörte zum Staatsgebiet Tschechiens, das zu der Konferenz nicht eingeladen war.
Liebe Leserinnen und Leser, kommt Ihnen dabei evtl. die Ukraine in den Sinn? Es standen sich also hohe moralische Werte gegenüber und Lüge und das Verbrechen in Gestalt von Hitler gegenüber. Es gibt im Schwäbischen den Spruch: “Ma bösa Hund schmeisst ma zwoi Brocka na.” Also warf man Hitler das Sudetenland zum Fraße vor, ohne die Tschechen überhaupt zu fragen. Der gutgläubige Chamberlain in seinem Wunschdenken hoffte so den Führer gesättigt zu haben, und dass er deshalb das restliche Tschechien und Europa in Frieden lassen würde.
Jawohl, so sollte es sein. Die Verträge wurden unterschrieben und Chamberlain, völlig berechtigt, in London als Friedensengel gefeiert. Er hatte einen Weltkrieg abgewendet.
Das ganze nennt sich bis heute Appeasement-Politik (appease=beschwichtigen). Der Vertrag der Münchner Friedenskonferenz wurde ein halbes Jahr später am März 1939 gebrochen. Hitler war nicht nicht eingefriedet sondern hatte nun auch das gesamte Tschechien geraubt. Ein halbes Jahr später, im September 1939 wurde Polen angegriffen und die Hölle, des 2. Weltkriegs brach los. Als Hitler im März 1939 Tschechien überfiel kündigte Neville Chamberlin sein Amt. Seine Friedenspolitik war am Verbrechen gescheitert. Trotz allem, einen Versuch war es wert. Er übernahm aufrecht und als Ehrenmann die Verantwortung und trat zurück. Er wurde mit üblem Attributen beworfen. Winston Churchill, war der eifrigste Schlammcatcher. “Weichei, Zauderer, Hasenfuß”, waren noch die wohlmeinensten Titularien die sich Neville Chamberlain ans Revers heften musste. Man tat ihm Unrecht, denn er hatte alles versucht was die Diplomatie-Kunst im Köcher hatte.
So und nun kommts: Wie kann ein aufrichtiger Charakter gegen einen lügnerischen Verbrecher bestehen? Da kommen Gotteszweifel auf, denn gegen das Böse kann man nämlich kaum gewinnen, allerhöchstens, dass man Zeit gewinnt, bis sich das Böse von selbst zerstört. Letzteres ist ein Naturgesetz.
Auch mit Putin wird es so sein.
Egal wieviel Verträge noch kommen werden, Putin wird sie alle brechen. Angst müssen wir jedoch nicht haben. seine Ressourcen reichen nicht aus die EU erfolgreich anzugreifen. Deshalb genügt es, die Bundeswehr nicht, kriegstauglich, kriegstüchtig, kriegsfähig aufzurüsten sondern abwehrbereit, abwehrtauglich, verteidigungsfähig zu machen. Unserer Politik ist offensichtlich nicht so Sprachbegabt um in diesen Begriffen einen Unterschied auszumachen. Eine Verteidigungsarmee müsste genügen, wenngleich auch aller Kapitalbedarf drauf hindeutet, dass eine Angriffsarmee finanziert werden soll.
Aber zurück zu Putin, er kann mit dem Krieg gar nicht aufhören, ohne das Gesicht zu verlieren. Die Angst vor dem Feind wäre weg, die Angst vor dem Westen hält aber das Volk zusammen und seinen Beschützerstatus aufrecht. Hinzu kommt, dass bei einem Frieden 700.000 russische Soldaten zu “Mütterchen Russland” zurückreisen. Dort werden sie, wenn sie überhaupt einen Job finden, allerhöchstens die Hälfte verdienen als unter der Kriegsfahne. Ein Chaos wäre die Folge. So würde es kommen und unzählige unschuldige Männer müssen es bis dahin mit dem Leben bezahlen. Die Friedensbedingungen die Russland vorgibt entsprechen jedoch einer Kapitulation. Streckt die Ukraine die Waffen, dann ist die Ukraine russisch, dann sind die tausenden jungen Männer und Frauen umsonst gestorben. dann gibt es keine Ukraine mehr, die ukrainische Sprache, sogar der Ländername werden getilgt sein. Ziemlich jeder ukrainische Soldat wird ins Gulag verfrachtet, was meist den Tod bedeutet.
Mit den beiden “Freunden” Putin und Trump, die über die Ukraine Gericht sitzen und ihr nicht einmal eine Zuschauerbank einräumen, könnte es allerdings Überraschungen geben. Donald Trump sitzt einem manifestierten Verbrecher gegenüber. Kurzum, Putin ist ein Krimineller, aber erstmals in dieser Welt, sitzt ihm ein Staatsmann gegenüber, der amerikanische Präsident, der sich zumindest mit Kriminalität gut auskennt. Das lässt hoffen.
Woher ich das alles weiß? Ganz ohne Wahrsagerei reicht es, wenn man Menschenkenntis und seinen Hirnkasten aktiviert, folgerichtig logisch denkt.