Waren Sie schon mal in Neuburg an der Donau, wenn nicht, dann ist das ein beträchtliches Versäumnis. Man erlebt eine wunderschöne, historisch intakte Barockstadt mit so ziemlich dem berühmtesten Jazzclub Deutschlands. Der nennt sich “Birdland”. Zweimal durfte ich Unwürdiger dort schon auf die Bretter, die schon unter unzähligen Weltstars ächzten. Manfred Rehm, inzwischen 83 Jahre alt ist sozusagen unzerstörbar. Seit 40 Jahren organisiert er in dem Club jährlich über 70 Konzerte.
Es gibt noch eine weitere Berühmtheit, die einige Zeit, während des 30jährigen Kriegs in Neuburg weilte. René Descartes ist einer der Begründer der modernen Philosophie. Die fundamentalen Ansätze seines Denkens kamen ihm in einer Novembernacht, 10. Nov. 1619. Das führte dazu, dass er nicht Gott vertraute, sondern seiner Vernunft. Von ihm kommt der oft kopierte und oft umgemodelte Hammersatz: “Ich denke, also bin ich!”

In meinem letzten Eintrag vom 19. Mai schickte mir ein gebildeter Leser einen ebenfalls schlagwetternden Satz. Auch der geht auf René Descartes zurück, wie mich ein anderer Leser unterrichtete. Solche Hinweise sind mir die größte Auszeichnung, dass nämlich meine Leserschaft zur wirklich schlauen Sorte gehört. Meinen Dank an Alle!

Ums Haar hätte ich für Jahre in Neuburg an der Donau meinen Hirnkasten trainiert. In Donauwörth machte ich bei den Herz-Jesu-Missionaren den Realabschluss. Weiterführend sollte ich bei den Mönchen in Neuburg das Abitur machen. Das Ziel der Talarträger war, dass Vincent Priester werden sollte. Kochen und Frauen waren mir aber eine stärkere Obzession. Außerdem hatte ich vom Schulbetrieb die Nase gestrichen voll.