Bringt Küchenchef Jörg Neth eine Neuigkeit auf die Karte, so bin ich beim ersten Probieren gerne dabei. Dieser Blumenkohl, mit Miso eingepinselt, und im Ofen gebacken ist ein großes Erlebnis. Die grünen Strünke belieben dran und ich frage mich, warum ich all die langen Jahre diese in der Gemüsebrühe entsorgt habe. Leicht angeröstet erinnern sie im Geschmack ein wenig an Fleisch. Ich tippe auf natürliches Glutamat. Eigentlich müsste ich sagen, da hat der Küchenchef etwas Geniales gezaubert. Ich sage lieber es schmeckt wunderbar.
Das Wort genial nehme ich eigentlich nie in den Mund. Für mich ist es auf Einstein, Immanuel Kant und solcherart Ereignisse reserviert und sollte nicht für Rezepte, TiTok-Fotos oder Selbstgetöpfertes diskriminiert werden.
Ich weiß nicht wie ich benennen soll, die Sprache verändert sich, pauschal könnte ich sagen, sie wird hinterhältiger. Im Politikersprech kann man dazu Vieles erleben. Der Verteidigungsminister darf nur unter Protesten das Wort Krieg in den Mund nehmen und den Waffenhändler gibt es auch nicht mehr. Der nennt sich nun Händler für einsatzkritische Produkte. Alles was gewisse Nachdenklicheit erfordert wird ausgeblendet. Eine wirklich gar nicht geniale Entwicklung.