Mein Osterhase schaut nach vorn, umgeben von ermatteten Farben ist seine Stimmung aber froh. Mein Hase ist Optimist und allen Pessimisten will ich sagen:
Dieses Jahr bin ich 50 Jahre lang selbstständig, die Bank und das Finanzamt im Kreuz. Angefangen habe ich mit meiner tapferen Elisabeth mit 8 % Darlehenszinsen. Wir erbten das riesige Jugenstilhaus in der Königsturmstraße. Schlimmer konnte es nicht sein, die Reparaturen an der alten Buden fraßen jeden Gewinn auf. Wir ließen uns nicht entmutigen. Bis heute waren die Urlaube maximal eine Woche, denn wenn eine Wirtschaft zu ist kommt kein Geld herein. Nach 18 Jahren Kampf in Schwäbisch Gmünd gingen die Sorgen in Stuttgart weiter, aber, auch daran gewöhnt man sich, Trübsal kam nicht in Frage.
Was ich mit meinen Sätzen dem Jammerlappendeutschland mitteilen möchte: Gewiss, es klemmt, aber noch nie habe ich pauschal für alle, solche bequemen Zeiten erlebt wie jetzt. Deshalb bin ich nicht für die Sozialgießkanne, die sollte aber reichlicher fließen für die Alten, die Kranken die nicht mehr können und körperlich am Ende sind. Die Grundrente ist viel zu niedrig.
Kurzum, aufhören zu jammern, es gibt grob besehen nichts zu klagen, niemand muss verhungern. Und was die Angst vor Russland anbetrifft ist das womöglich Gewöhnungssache. Jahrzehntelange kalter Krieg musste in meiner Jugend berücksichtigt werden, durfte aber nicht lähmen. Im Gegenteil, es ging ständig aufwärts, weil niemand resignierte oder sich hinter den Ofen hockte. Also hoch denn Hintern. Wir haben auch ein Vorbild, nämlich die unzähligen Geschäftsgründungen ausländischer Mitbürger. Von deren Drive könne wir uns Deutsche durchaus eine Scheibe abschneiden. Wo bleiben die Deutschen Gewerbetreibenden?
Ich weiß: Die studieren Jura oder Kommunikationswissenschaft o0der sonst was wo man nicht ins Schwitzen kommt. Ich fürchte, das sind die Armen von morgen.