Vincents Tagebuch

Gmünder Batzenwurst

von | 21. Januar 2024 | Tagebuch

Das Schwein ist insofern etwas unterprevilegiert, da es fatalerweise in seine eigenen Därme gestopft wird. Soetwas ist fast immer eine Entehrung, nicht aber bei uns.

Die Gmünder Batzenwurst ist eine Jugenderinnerung und ganz aus dem örtlichen Bewußtsein verschwunden. Denn das Metzgerhandwerk kam vom Schwein auf den Hund, und das mit immer raffinierteren Kreationen. So kam immer mehr Wasser in die Wurst, und solche Konstrukte nennen sich heute “bezahlbar”.

In jeder Wurst, die Jörg Neth bereitet steckt kein Wasser drin, dafür aber ein kleines Schnitzel. Nicht irgendein Fleisch, sondern von der Demeter-Hofgemeinschaft Heggelbach. Gewiss, es gibt Billigeres, schmeckt aber nicht so gut.

Würste in dieser handwerklichen Qualität sind Kunstwerke, erfordern viel Können und halten mit Dreisterneküche locker mit.
“Gell, des glaub’sch net.” Kaum jemand kann das alles beurteilen, weil fast niemand mehr die wirkliche Metzgerei-Kunst kennt. Es gibt sie aber noch, jedenfalls bei uns. Sie gibt es vielleicht auch noch wo anders. Richig, es gibt viele gute Sachen, aber man muss sie finden.

Das im Sternelokal? Gewiß, so etwas nennt man einfaches Gericht. Selbst aber das Sauerkraut ist ein Kunstwerk. Nichts ist schwieriger als ganz Einfaches auf hohes Niveau zu bringen.