Vincents Tagebuch

Sotte & Sotte

von | 23. Oktober 2023 | Tagebuch

Auf allen Kanälen wird über Gesundheit, gefaselt, berichtet, diskutiert, korrigiert, empfohlen, gewarnt, gedroht und so weiter. Ein Millionenpublikum scheint darauf anzuspringen. Hafermilch sollen wir trinken, Alkohol spült uns ins Grab, Freßsucht ist alles, was über Joghurt hinausgeht. Dann das Rauchen mit Todeskampfbildchen, von Leidenden die meist nie geraucht haben. Jedes Mittel ist recht, um uns zu ängstigen. Pauschal gesagt könnte man sagen, dass sich ein umfassendes, auch staatlich verordnetes Sterbeverbot monströs auswächst. Ich meine es sollte doch in einer Demokratie möglich sein, dass man sterben darf wie einem der Sinn danach steht. Von der schlimmsten Gesundheitsgefährdung allerdings, davon redet komischerweise niemand,. Es mag daran liegen, dass viele davon unheilbar befallen sind. 

Jetzt lasse ich es heraus: Nichts ist so so schädlich und treibt uns auf den Friedhof, als Angst und Hass. Nicht umsonst gibt es die Metapher, dass man vom Hass aufgefressen würde. Tröstlich ist, dass der Hassende (verdammt wie gendert man das?) schlechter dran ist als das Opfer. 

Nehmen wir mal den Judenhass. Keiner von uns käme auf die Idee, dass ausnahmslos alle Deutsche Arschlöcher sind. Ganz klar, es gibt „Solche und Solche“. Auf schwäbisch noch schöner: „Sotte & Sotte“. Das trifft aber auf alle Völker dieser Welt zu, behaupte ich mal ganz frech. Juden sind in unserem Bewusstsein allerdings von jeder Differenzierung ausgenommen. Da gibt es keine „Sotte & Sotte“, es sind pauschal alles Diamantenhändler, Geldheuschrecken oder Halsabschneider, und dann sind sie auch noch auf geradezu beleidigende Weise ziemlich gescheit. Letzteres ist von rechtslastigen Ignoranten fast nicht auszuhalten. Ja, wir nordischen Edelmenschen waren schön blöd, als wir schon im Mittelalter begannen, die Juden wegen Konkurrenzneids von den Handwerksberufen, den Zünften und Gilden auszuschließen. Man trieb dieses Volk ins Geldgeschäft, in Versicherungen und in den Handel. Doch das waren genau die Branchen der Zukunft. Branchen, in denen man ohne Hammer und Schraubenschlüssel, ohne jede Transpiration zu Geld kommen konnte. Jeder kennt das einprägsame Bild, den Fingerzeig auf den Bizeps, der für den blöden Malocher steht, und den Fingerzeig auf den Hirnkasten. Letztere eine Fraktion der ich mich gerne anschließe. 

Juden, das waren in der Denkart der Katholischen Kirche alles Geldwechsler die der Jude Jesus aus dem Tempel geworfen hatte. Klarstellen möchte ich, dass ich die Juden mag, aber den Herrn Benjamin Nethanjahu und manchen Zionisten und Siedler nicht. (Sotte&Sotte). Ihn aber hassen? Darauf lasse ich mich nicht ein, da gebe ich den religiösen Fanatikern aller Glaubensrichtungen den Vortritt. Komisch, Diktatoren, Gewaltmenschen und Todes-Organisationen reden immer vom Frieden, die Religionen ganz besonders.

Um wieder zum Anfang zurückzukehren, Hassen ist der Anfang vom Ende. Schauen Sie in die Augen von Vladimir Putin an. Der Mann ist voll imprägniert. Hass ist überall. Eine große Schnittmenge von uns Deutschen hasst auch leidenschaftlich und so wundert es nicht, dass die Dummheit bei der Mehrheit zu suchen ist. Nichts gegen Dumme, wenn sie an sich arbeiten und sich aus ihrem oft braunen Schlick herausziehen wollen. Das ist möglich, aber wohl kaum innerhalb einer niederziehenden Gruppendynamik.

Ich hege auch keinen Groll gegen Richard David Precht. Die deutsche Medienmeute, ein Riesenhaufen medioker Verlierertypen ist allumfassend beschäftigt andere niederzubrüllen. Ja, man kann sich als Gewinner fühlen, wenn man den Gegner noch schlechter niederzieht als man selbst ist. Daumen rauf, Daumen runter: Merken wir uns, dass diese Art Daumen-Diktatur von großem Übel ist, aber es gibt immer und überall Sotte & Sotte“. Und schlußendlich, warum kann es nicht auch einem gescheiten Mann, einem  Philosophen passieren, der besser aussieht als Jesus und allein deshalb schon in die Neid-Tonne getreten wird, warum darf ein Richard David Precht nicht mal einen Scheiß rausschwätzen. Er ist nämlich nicht Jesus, sondern ein Mensch, der noch nie behauptet hat, dass er sich nicht verrennen könnte, und er deshalb einen Kniefall tat.

PS. Leute die so abwägen wie ich, denen wird gerne nachgeschrieen, “er relativiert, er relativiert schon wieder. Okay und na klar, ohne das ist Menschlichkeit nicht möglich.

Hass