Der holländische Kulturhistoriker starb in seinem dreiundsiebzigsten Jahr 1945. Der Wissenschaftler schrieb das bis heute unbestrittene Meisterwerk “Herbst des Mittelalters”. Er beschreib den ungeheuren Umbruch vom Mittelalter zur Neuzeit, der mit der Renaissance, dem Humanismus und dem Protestantismus einsetzte und sich bis ins heutige jetzt ausdehnte.

Dazwischen gab es noch einen großen Bruch, er setzte sich mit der Industrialisierung ein. Autolärm, Geschwindigkeit, das Fliegen, moderne Kunst u.s.w. versetzte die Bürger in Unruhe. Zukunftsangst wuchs sich aus und die Leute schauten lieber rückwärts, als nach vorne. Der moderne Architekt Le Corbusier war bereits nahezu zwanzig Jahre alt, als immer noch im neugotischen Kitsch die Kirchen hochgezogen wurden, oder ziemlich orientierungslos sich der Jugendstil an allem bediente was jemals schön sein wollte.

Ich möchte vom “Herbst der Neuzeit” sprechen, also allem, was seit dem 16. Jahrhundert, bis heute als Epoche angesehen wird. Der Umbruch vom Mittelalter zur Neuzeit war ein äußerst gewaltiger. In unseren Tagen rumpelt das Weltgeschehen allerdings noch monströser als beim Übergang vom Rittertum, vom geozentrischen Weltbild der alter Religionen, in die heliozentrische Welt der Renaissance und Aufklärung. Heute, mit der Digitalisierung und KI sind wir erst am Anfang eines neuen Zeitalters. Ich kann beim besten Willen nur das eine ahnen: Unser Planet wird alle menschlichen Misshandlungen überleben. Was das Überleben der Menschheit anbetrifft, so bin ich mir da sehr im Ungewissen.