die Rede ist von Ludwig van Beethoven. Seinen Köchinnen, die er oft auswechselte, war er nahezu immer ein ziemlicher Tyrann und selten zufrieden. Das ständige Gemecker vertrieb alle guten Hausgeister und er war irgendwann gezwungen sich selbst in die Küche zu werfen. Der stolze Hobbykoch lud illustre Honoratioren um seine Künste vorzuführen.
„Den Geladenenen blieb nichts übrig, als in Erwartung der Dinge, die da kommen sollten, sich pünktlich einzustellen. Sie trafen ihren Wirt im Nachtjäckchen, das struppige Haupt mit einer stattlichen Schlafmütze bedeckt, die Lenden umgürtet mit einer blauen Küchenschürze, und am Herde vollauf beschäftigt.
Nach einer Geduldprobe von mehr denn anderthalb Stunden, nachdem der Mägen ungestüme Forderungen kaum mehr durch cordiale Zwiegespräche beschwichtigt werden konnten, wurde endlich servirt. Die Suppe gemahnte an den in Gasthöfen der Bettlerzunft mild gespendeten Abhub; das Rindfleisch war kaum zur Hälfte gargekocht und für eine Straussennatur berechnet; das Gemüse schwamm gemeinschaftlich im Wasser und Fett und der Braten schien im Schornstein geräuchert. Nichts destoweniger sprach der Festgeber allen Schüsseln tüchtig zu, gerieth durch den zu erwartenden Beifall in einen so rosenfarbenen Humor, dass er sich selbst nach einer Person in der Burleske „das lustige Beilager“ den Koch Mehlschöberl titulierte, und suchte sowohl durch das eigene Beispiel, als durch unmässiges Anpreisen der vorhandenen Leckerbissen seine saumseligen Gäste zu animiren. Diese jedoch vermochten kaum nothdürftig einige Brocken hinabzuwürgen, betheuerten, bereits übersatt zu sein und hielten sich an ein gesundes Brod, frisches Obst, süsses Backwerk und unverfälschten Rebensaft. Glücklicherweise ennuyirte bald nach diesem denkwürdigen Gastgebot den Meister der Töne das Küchenregiment. Freiwillig legte er das Scepter nieder“.
Dieses Erlebnis wurde von einem Anwesenden der Tafelrunde, einem gewissen Ignaz von Seyfried aufgezeichnet. Bei gebotenem Interesse empfehle ich das Beethoven-Haus in Bonn zu besuchen. Die erhabene Institution pflegt noch einen veritablen Verlag und betreibt einen Shop in dem man Bücher bestellen kann. Unter anderem ein dünnes wohlfeiles Heft mit dem Titel “Die gute Kocherey” Aus Beethovens Speiseplänen.
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