Alles zu seiner Zeit und das mit Vernunft. Momentan trinke ich zu Mittag und zu Abend mit Eva, jeweils ein großes Burgundergewächs. Das macht mir Freude, und es ist obendrein im Dienste unserer Gäste. Zu Hause trinke ich dann auch gerne wieder Bier oder einen Remstäler. Meine Art von Freiheit ist: hab’ ich was Gutes, freue ich mich, habe ich es nicht, ist es mir egal.
Gestern wurden mit Eva die Erkundungen der Côte de Nuits fortgesetzt. Wir sind mit dem Auto nach Nuits St. Georges gefahren und haben dort unsere Gefährte ausgeladen und uns dann auf Feld- und Arbeitswegen durch die Weinberge gearbeitet, dort wo es mit dem Auto verboten ist. Vosne Romanée, Clos Vougeot, Chambolle Musigny, Morey Saint Denis, Gevrey Chambertin.
Auf einem Feldweg bei Nuits, an der Grenze zu Vosne Romanée, hielten wir uns eine Weile auf, weil wir einem ergreifend Schauspiel zuschauen konnten. Wir sind im Weinberg auf der Gemarkung Nuits-Saint-Georges, Climat “Les Bas de Combe”. Da ist ein Biowinzer am arbeiten, der es wirklich ernst meint. Eva ruft unvermittelt Stop! Sie zeigt den sanften Abhang hinunter. „Siehst du zwischen den Rebzeilen die zwei Pferde?“ Jetzt sehe ich sie auch, und sie kommen auf uns zu. In der einen Rebzeile zieht das linke Pferd den Pflug einer Frau. Das andere Pferd zieht den Pflug eines Mannes.
Die Tiere kommen näher. Eva fragt artig, ob wir fotografieren dürfen und auch gleich was das für tolle Tiere seien, welche Rasse? Die Dame sagt es wären Ardennen-Pferde, also belgisches Kaltblut. Ein besonderer Pferdeliebhaber bin ich eigentlich nicht, aber für Kaltblüter habe ich einen wirklichen Faible. Die beiden stämmigen Tiere haben um die Fesseln kräftige Haarbüschel und ich sehe, die Hufe sind nicht beschlagen. Wahrscheinlich soll das den Boden zusätzlich schonen.