Vincents Tagebuch

Weiter durch die Weinberge

von | 21. Juli 2023 | Allgemein

Wir haben Karten, die jede Parzelle benennen. Eva ist wirklich heiß drauf, hat sich alles erbüffelt. Wir kommen auf die Gemarkung Vosne Romanée. Hier sind die teuersten Weine der Welt angesiedelt. Eine Flasche jüngeren (unreifen) Jahrgangs kostet zwischen 400 und 600 Euro. Ein Chambertin von Armand Rousseau (Jahrgang 2000) wird mit 2.300 Euro gehandelt. Die Preisentwicklung hat viel mit asiatischen und amerikanischen Spekulanten zu tun.

Manchmal stöhnt Eva, denn das Gebiet der Côte d’Or ist viel komplizierter als sie erwartet hatte. Stimmt, mir geht es genauso. Um für diese Region ein wirklicher Spezialist zu werden, dafür braucht es intensive Jahre. Es gibt aber auch junge Winzer, und viele Weinbauern, die weniger berühmt, aber richtig gut sind. Die muss man finden und sich nicht nur an die großen Lagen und Namen halten. Der Klimawandel begünstigt auch bislang ungenügende Weinlagen. Die Weinberge sind allesamt, bis auch Charlemagne, eher flach und auch gut mit Maschinen zu bearbeiten. An den obern Hängen, den wertvollsten Lagen der Côte d’Or, gehen infolge Trockenheit die Erträge merklich zurück. Die Qualität wird noch mehr verdichtet, aber die Erntemenge wird immer geringer und die Weine immer rarer und somit teuerer.

In erster Linie ist aber die Bodenbeschaffenheit das Wichtigste. Wir kommen nach Clos Vogueot. Die Weinlage des ehemaligen Klosters und berühmten Ortes ist mit einer kilometerlangen Mauer befriedet. Die Mönchen wußten über Terroir gut Bescheid. Außerhalb der Mauer ist der Boden ganz anders als innen drin. Grob gesagt sind, je mehr Steine zwischen der Krume, immer ein Hinweis, dass die Weine mehr Qualität haben. Wein will keine üppigen Böden sondern liebt karges Geröll.

Wir haben es nicht leicht: Das eingemauerte Areal Clos Vougeot summiert sich auf 50 Hektar und in diesem “Climat” werkeln 80 verschiede Winzer. Die Böden sind nicht gleichmäßig gut, die Winzer auch nicht. Auf dem Etikett steht aber immer das gleiche, “Clos Vougeot Grand Cru”, aber der eine Weinbauer gibt sich mehr Mühe, oder kann es besser als der andere, und so ist auf das Etikett wenig Verlass. Man muss viel probieren, in Beaune gibt es jedoch einige Weinbars wo man sich sehr gut gewisse Erkenntnisse ertrinken kann.

Clos Vogueot