Vincents Tagebuch

Epikur, 341-271 vor Chr.

von | 21. Oktober 2021 | Allgemein

Wenn die Künste nicht halfen, so rief man bei den alten Griechen die Götter an. In vorderster Front des Praktikablen rumorte Dionysos. Die Römer nannten ihn Bacchus. Beide firmierten unter Lebenslust, dem drängenden Leben und dem Rauschhaften zugetan. Unmäßiges Trinken war sozusagen gottgewollt und heilige Handlung. Für erfolgreichen Ackerbau und Viehzucht sorgte bei den Griechen die Göttin der Fruchtbarkeit, Demeter.  Der Mythos um sie ist bei Homer und auch bei Hesiod zu finden. Demeter hatte nach deren Überlieferung den Menschen das Pflügen gelehrt. Jede Mahlzeit galt als religiöse Handlung und das Brot wurde nicht geschnitten, also verletzt, sondern immer gebrochen. Der antike Historiker Athenaios, Grieche in römischen Diensten, zählte in seiner Heimat  zweiundsiebzig Brotsorten.

Als genießerischer Philosoph der griechischen antike steht Epikur auch in hervorragendem Ruf. Als intelligenter Genießer könnte man sich jederzeit auf ihn berufen, denn er korrigierte die Essengier in den Bereich der Vernunft, und dass Genießen die Grenze zum Hedonismus nicht überschreiten sollte. Er sah als wesentlichen sinn des Daeins, dass sich jeder möglichst viel Glück verschafft. Dies ist letztlich leicht zu erreichen, wenn man seine Grenzen kennt und nicht nach den Sternen greift.
Es gehört auch dei Vermeidung von Schmerz und dies ins positive gewendet, die Lust. Epikur verstand sich als Arzt der Seele und empfahl begrenzte Leidenschaft, ausbalanciert von Vernunft. Für Epikur bedeutete Reichtum, Ehre und Einfluss keinerlei Versuchung und er isolierte sich jedoch trotzdem nicht als Eremit. An Stelle der Öffentlichkeit legte er Wert auf Freundschaft. Als idealen Ort wählte er dafür seinen Garten. Er meinte, “die Fähigkeit Freundschaft zu erwerben ist unter allem, was Weisheit zum Glück beitragen kann – bei weitem das Wichtigste.