Landschaften entstehen auch im Kopf, der eine sieht in der Fremde die Heimat und umgekehrt. Als der Bildhauer Aristide Maillol im Frühling 1908, aus den Vorpyrenäen Frankreichs stammend, von der Kunst- und Kulturautorität Harry Graf Kessler nach Griechenland eingeladen wurde sah er bei Delphi seine Heimat. „Ich glaubte wieder daheim in meinem Dorf in Banyuls zu sein. Es waren dieselben Häuser, es war dieselbe Windmühle…”. Griechenland war für den Künstler ebenso die Heimat wie Südfrankreich.
In Athen gesellte sich Hugo von Hofmannsthal zu den beiden. Der Reisegefährte schrieb in diesen Tagen einen Brief aus Athen: „…das Fremde, das absolut Fremde. Fremdes Licht, fremde Luft, fremde Menschen.“
Der Künstler Maillol hatte eindeutig eine lebendigere Phantasie. Ich selbst stelle mir immer vor, dass ich jeden Tag Urlaub habe. Allerdings ist die Wielandshöhe etwas schöner angesiedelt als ein Häuschen mit Blick auf eine Abraumhalde.
Bild: Insel-Bücherei Nr. 604 (Aristide Maillol – Hirtenleben).
Vorwiegend hole ich mir den Urlaub aus Büchern.