Vincents Tagebuch

Michelinstern

von | 4. März 2020 | Tagebuch

Heute habe ich vor meinen Mitstreiterinnen in der Küche und vor meinem Service eine kleine Rede gehalten.

Vor 42 Jahren haben wir den Michelinstern bekommen. Nicht ich, der ungerechtfertigterweise Starkoch genannt werde. Jede einzelne Mitarbeiterin im Service, die Sterneköchinnen und -Köche, sie alle tragen den Stern und es ist eine Unverschämtheit, dass es keine Sternekellnerinnen oder -Kellner gibt. Meine Wenigkeit fungiert sozusagen als Trainer, der allerdings einen etwas sichereren Arbeitsplatz hat, als das im Fußball üblich ist. Irgendwie ist es sehr schön, dass Köche nicht beliebig und ohne Folgen ausgewechselt werden können.

Was macht ein ein Fußballtrainer, für den nur lahme Enten herumrennen? Es ist das gleich wie in der Küche, man sollte sich ins Messer stürzen. Meine 28 Mitarbeiter sorgen dafür dass ich davon verschont werden.

Ach ja, und die Kollegen die ihren Michelinstern verloren haben?  Ohne Stern kann man sehr gut kochen und vielleicht noch besser wirtschaften. Wenn nur das saudumme Geschwätz derer nicht wäre, die nie ein Sternelokal besucht haben. Vorgestern noch alles sehr gut, am nächsten Tag alles verlernt? “Vox Populi-Vox Rindvieh!”

Heute gibt es bei den Überlebsrezepten Blattspinat. Wieder ein “einfaches” Rezept, bei dem der Einkauf das wichtigste ist. Also: Achtung Kunstdüngeralarm!