Vincents Tagebuch

Gestern feierte ich meinen Geburtstag in Abgeschiedenheit.

von | 30. Januar 2020 | Tagebuch

Alleinsein, Ruhe, mit meiner Frau als ausnahme ist für mich allein schon Luxus. Wenn es dann noch ein Luxusessen gibt, kann man sagen: “Was will man mehr!”

Der Konsumwahnsinn, das Immermehr, Immerschöner, Immerhöher führt irgendwann mal in die Tristesse. Denn die ganze verdammte Optimiererei, von sich selbst und dem Umfeld, endet normalerweise im Burnout. Echter Luxus hat nichts mit vielen PS, mit Hummer, Kaviar, Champagner oder der körperlichen Leistungsgipfelei zu tun. Keine Frage, dass unvernünftige Lustbarkeiten immer wieder mal Reize sein können, allerdings nur solange sie leicht erreichbar sind und der restlichen Menschheit und unserem geschundenen Erdenknödel nicht auf den Keks gehen. Meine Frau liebt zum Beispiel Hummer, Ihren letzten hat sie vor 10 Jahren in an der bretonischen Küste verspeist. Wenn sie wieder dorthin kommt, sagt sie, dann isst sie wieder einen.

Mein Luxus-Geburtstagsessen waren gestern hervorragende Pellkartoffeln, grob gehackter Spinat und ein Rührei. Alles von beste Bio-Qualität und von Elisabeth gekocht. Dieses Essen spendete mir Glück. Der Wein war allerdings sehr luxuriös, die Flasche bekam ich vor Jahren mal geschenkt und seither lag sie in einer Ecke des Balkons und hat jeden Frost überdauert. Ein perfekter Wein auf seinem Höhepunkt. So etwas trinke ich normalerweise nicht, denn ein gute Gastwirt darf nicht selbst sein bester Kunde sein.

Luxus-Geburtstagsessen