Vincents Tagebuch

Foodfotografie

von | 14. März 2019 | Allgemein

Von Foodpornographie sind wird wunderbarerweise ziemlich verschont, 
das hängt mit unseren Gästen zusammen, die nicht zum Essen gehen, um danach in den (un)sozialen Medien damit anzugeben. Gegen ein Erinnerungsfoto ist nichts einzuwenden. Auch ich fotografiere manchmal, sozusagen als Notizbucheintrag und Erinnerung, die ich allerdings niemals veröffentlichen würde. Überhaupt ist mir die Nabelschau den Myriaden von Verlierertypen in Facebook und Instagram total unsympatisch. Mag sein, dass ich für solche Verbreitungswut zu alt bin. Meine Tochter steht beispielsweise auf Instagram, aber Jugend ist erfreulicherweise ein Fehler, der sich von Tag zu Tag bessert.
Ganz schlimm finde ich die Foodfotografie in Zeitschriften. In Hochglanzheftchen wird totaler Augenbetrug serviert. Es geht nicht um Essen sondern um Illusion und Hochglanzangeberei. Es gibt unzählige gastronomische Gazetten, in denen werden einige unbekannte, tolle Köche vorgestellt, die ihr Restaurant mit Tellergemälden leergekocht haben. Da werden weitgehend ungenießbare Gerichte auf Tellern drapiert, um damit beispielsweise eine Porzellanfirma zu bewerben. Schaut man sich von diesen Heften das Impressum an, steckt meistens irgendein Werbefuzzi dahinter. Es geht also nicht ums Essen, sondern um bezahlte Reklame. Damit man bei der Auflage nicht lügen muss flattern meistens gleich drei Heftchen ungefragt ins Haus. Mit diesem Auflagenbetrug werden dann Firmen der Nahrungsmittelindustrie, Einrichtungen, Küchengeräte und Vertriebsfirmen für gastronomischen Schnickschnack gewonnen. Insgesamt eine sensationelle Papierverschwendung. Die darin werbenden Firmen sind offensichtlich noch nicht dahintergekommen, dass solches inhaltsloses Blattwerk gleich in Papierkorb wandert. Ungelogen, ich schmeiße jeden Tag ungefähr einen halben Waschkorb Papiermüll in die Tonne.