Vincents Tagebuch

Salcia Landmann

von | 19. Februar 2019 | Allgemein

Salcia Landmann 
wurde 18. November 1911 als in Galizien, Österreich-Ungarn geboren. Sie starb am 16. Mai 2002 in St. Gallen, Schweiz. Sie war Gründungsmitglied des P.E.N.-Club Liechtenstein und eine anerkannte Schriftstellerin und Journalistin. 1960 veröffentlichte sie ihr erstes Buch: „Der jüdische Witz“, das in viele Sprachen übersetzt wurde. 
Salcia Landmann auch unter Gourmets einen weitreichend guten Ruf mit Ihrem Buch: 
„Gepfeffert und Gesalzen“
Ein streitbares Kochbrevier.
1960 schrieb sie über eine Thematik, die heute mehr denn je Gültigkeit hat. 
„Überhaupt – Künstlerambitionen in der Küche! 
Einmal bekam ich belegte Brötchen vorgesetzt: schneeweißen Brotschaumgummi. Entrindet und kreisrund zugeschnitten. Darauf, ebenfalls kreisrund, wie mit dem Zirkel ausgestochen, ein dünnes Scheibchen Salami. Darüber eine Tomatenscheibe, auf ihr ein Scheibchen hartes Ei, auf diesem ein rundes Stücklein Olive und zuoberst, als Krönung, eine Kaper…
Ich habe damals nachgezählt: hundert solcher Brötchen lagen auf den Platten. Die Damen des Hauses mußten tagelang daran gewerkelt haben. Oder sie hatten ein ganzes Bataillon Bediensteter zur Hilfe. Man überlege, was da an „Handarbeit“ in solchen Brötchen steckt!…
Und man bedenke, was es da bedeutet, wenn nur eine einzige der vielen Mitarbeiterinnen einmal vergisst, nach einer bestimmten „kaiserlichen“ Exkursion die Hände gründlich abzuseifen und zu spülen!
Man bedenke ferner, wie sehr die armen Damen sich bei der Zubereitung solcher Brötchen gelangweilt, haben müssen.”
Nachtrag: Die Preziosen die auf Gourmetteller angerichtete werden? Meingott, wie werden sie begrabscht, bis die Dramaturgie von Blättchen, Gemüsemosaik, Pünktchen und Anton, bis das alles auf den Teller tätowiert ist. Versteht sich von selbst, dass so, auch unter Wärmelampen, kein heißes Essen stattfinden kann. Wenn man an das ganze Befingere denkt, da weiß man dann, dass schön angerichtetes Essen schön aussieht, aber das war es dann aber auch meistens.