Vincents Tagebuch

Hofpfisterei

von | 11. Februar 2019 | Allgemein

Es ist ein schöner Traum, zu glauben, wir könnten mit Biobauernhöfen und Hofläden die Welt ernähren. 
Ohne industrialisierte Landwirtschaft ist aber für die breite Bevölkerung kein Auskommen. Der Scharfblick muss sich darauf justieren, dass die Nahrungsmittelindustrie nicht nur ihren Gewinn optimiert, sondern auch gesunde Ware liefert. Bisher findet gutes Nahrungsmittel nur im Kleinteiligen statt. Aber es gibt Ausnahmen die zeigen, dass große Stückzahlen bessere Ware erzeugen kann als kleines, heimatseliges Handwerk.
Wie das gehen kann, zeigt die Großbäckerei Hofpfisterei aus München. Deren Brot kostet ungefähr 40% mehr als Dicounterbrot, enthält aber längst nicht so viel Wasser. Man kriegt also mehr Brot fürs Geld das saugut schmeckt. 1 Kilo kostet ca. 7,–Euro. Im Durchschnitt verzehrt der Deutsche täglich 250 g Brot, das macht täglich 1,75 Euro für bestes Brot ohne chemische Zusätze. Wenn ich mal zynisch sein darf, vielen Geringverdienern ist es dies offensichtlich nicht zuzumuten.
Von meinem Loblied hier weiß die Firma Hofpfisterei übrigens gar nichts. Ich mache für niemanden Werbung, ich sage nur was gut und schlecht ist. Obwohl die Wielandshöhe täglich selbstgebackenes Brot bäckt, essen meine Frau und ich privat, wegen der Abwechslung, das Brot der Hofpfisterei. Andere Ökobrote, egal wie gutmeinend oder gar esoterisch gehöht,  sie schmecken mir meistens nicht. Oft erinnert mich das Bioladenzeugs an Backsteine oder liegt wenigstens so im Magen. 
Die Hofpfisterei stellt ausschließlich Natursauerteigbrote ohne Lebensmittelzusätze oder Backhilfsmittel her. Man bedenke in der EU sind über 200 Zusatzstoffe für Lebensmittel erlaubt. Die Zutaten kommen ausschließlich aus der ökologischen Landwirtschaft von über 600 Landwirten die insgesamt 3035 Hektar unter Pflug bewirtschaften. 700 Verkaufsstellen werden beliefert und insgesamt sind 950 Mitarbeiter am werkeln. Der Umsatz liegt über 93 Millionen Euro.
Kurzum, die Politik muss die Nahrungsmittelindustrie zu besser Qualität zwingen, es geht ja, wie man am Beispiel Hofpfisterei erleben kann. Es ist ein Skandal, dass es überhaupt Dicountbäcker gibt. 
Ein weiteres Beispiel wäre die Erzeugergenossenschaft Schwäbisch Hall, bei denen kostet ein “Dry Aged Kotelett” 6 Euro. Es enthält durch gute Aufzucht viel weniger Wasser als die Discount-Lappen, und ist obendrein 14 Tage an der Luft gereift, so wird noch mehr Wasser entzogen. Es  ist deshalb kompakter und zart. Beispielsweise zwei Flaschen Bier oder 2 Chipstüten weniger und man könnte sich so einmal wöchentlich ein Fest geben.