Vincents Tagebuch

Weltbeste Köchin

von | 19. Januar 2019 | Allgemein

Heute las ich von einer Köchin, die irgendwelche Werbe- oder Medienleute zur weltbesten Köchin ausgerufen haben. 
Die Frau ist sicherlich eine tolle Köchin, aber weltbeste? Nun ja, irgendein Marketingkonzept wird dahinter sein, es wird auch um Geld gehen, vielleicht sogar viel Geld. Die Köchin wird aber sicherlich nicht daran teilhaben, sie ist nur die Tanzbärin irgendwelcher Meinungsmacher, und unbestritten, sie steht unvermittelt im Focus und das wird Gäste anlocken. Es fragt sich nur welche?
Gutes Essen, schlechtes Essen, Gute Küche, Superküche, Genie am Herd, der Spielarten gibt es viele. Subjektive Vorlieben werden immer mehr als harte Fakten verkauft, überhaupt, wenn sie in Gazetten schön präsentiert werden können. Ich aß vor einiger Zeit eines der besten Essen, die ich jemals zu mir genommen habe. Es handelte sich um ein wahres Weltmeistergulasch, das ich mir inmitten des Menüs, im Restaurant Steirereck in Wien dazu bestellte.
Es war für mich der Gipfel der Kochkunst. Mit diesem Gericht wird der Koch nie den Titel weltbester Koch erringen, obwohl er zu den besten Europas zählt. Warum? Das Gericht sah, schön braun, aus wie ein kleiner Scheisshaufen.
Gulasch ist der Schrecken der Foodfotografen, und löst bei Kreativlingen Fluchtreflexe aus. Ein Weltmeistergulasch eignet sich nicht mal zum Posten auf Instagram. Und was nicht getwittert und gepostet wird, das existiert im öffentlichen Bewusstsein einfach nicht mehr. Das sind die Gründe, warum dieses wunderbare Gericht in keiner Gourmetzeitschrift erwähnt wird, und kein Spitzenkoch sich daran abarbeitet. Erstens dauert die Zubereitung an die 6 Stunden und dann sieht es noch aus, wie der Wiener sagt: „Hundstrümmerl“! 
Und da es mit der Schmeckerei immer mehr bergab geht, sagt man heute nicht mehr, oh, das schmeckt! Sondern, oh, sieht das gut aus!