Vorhin hatte ich kurz Besuch in meiner Küche.
Ein Freund erzählte mir vom Komponisten Gioachino Rossini, der auf Richard Wagner nicht gut zu sprechen war. Umgekehrt ist Wagner ja auch, gelinde gesagt, als Giftzwerg aktenkundig. Mein freund hatte folgende Begebenheit im Radio gehört.
Wie auch immer. Rossini gab eine Einladung und auf der Menükarte glänzte “Turbot à l‘allmand“, also Steinbutt nach deutschem Rezept.
Der Gang wurde aufgetragen und auf dem Teller befand sich nur Sauce, aber kein Fisch. Die Gäste, etwas verwirrt, wurden von Gioachino Rossini aufgeklärt. “Dieses Gericht ist Richard Wagner gewidmet.” Ist es nicht eine wundervolle Sauce? Gewiss, der Steinbutt fehlt, da der Fischhändler schmählich versagt hat. Ja, der Fisch wäre schon wichtig gewesen, aber mit unserem heutigen Gericht ist es wie mit der Musik von Richard Wagner, formidable Sauce, aber kein Fisch, keine Melodie.
PS. Wer französisch kann besorge sich antiquarisch das Buch: La visite de R. Wagner à Rossini (en mars 1860), par Edmond Michotte, éd. Actes Sud, 1906