Vincents Tagebuch

Advent

von | 5. Dezember 2017 | Allgemein

Die Adventszeit, 
 die frühe Dunkelheit, das kalte Wetter, dafür braucht es eine ganz besondere Küche. Einerseits soll sie gut wärmen, was mit dunklen Wild- und Fleischgerichten gut zu bewerkstelligen ist. Auf der anderen Seite muss auf der Speisekarte auch die Sonne durchblicken, um das Gemüt zu erheitern. 
Kürzlich kam mir ein Foto unter die Augen, an dem ich fast erblindete. Es zeigte die Weihnachtsdekoration von Präsidentengattin Ivanka Trump, eine US-Orgie in Kitsch und Verlogenheit. Weinachten ist längst zum Konsumterror verkommen. Anstatt, dass die Leute ihr Geld für Dinge ausgeben die sie nicht brauchen, wäre es besser man würde es in Essgelüste investieren. Nun ja, das sage ich natürlich auch mit einem gewissen Eigennutz. Die Weihnachtszeit ist für mich trotz der vielen Arbeit eine Zeit, in der ich immer wieder mal innehalte, stillsitze und gar nichts denke. Das tut gut und wenn der Himmel klar ist, sind die Sterne meine bevorzugte Augenheimat.
Weihnachtsdekoration gibt es bei uns nicht. Das Wort Deko kann meine Frau auf die Palme bringen, denn Deko bedeutet immer, dass etwas mehr hermachen soll als tatsächlich vorhanden. Kurzum, Sie legt kleine Tannenkränze auf den Tisch und wenn man genauer hinschaut, sind diese von einmaliger Qualität, da braucht es keinen Zierrat mehr. Aus der Mitte ragt eine Kerze, kein Kerzchen. Die Kerzen, dick und fett, brennen auch wenn kein Gast dasitzt. Das alles ist meiner Frau zu danken, die sagt, dass der Gast von Großzügigkeit von umgeben sein will. Umgekehrt, merkt der Gast, dass gespart wird, legt sich bei ihm ein Schalter um, der zwangsläufig daran erinnert, dass er auch sparen sollte. Manchmal ängstige ich mich, dass diese Haltung in der Pleite enden könnte, aber mittlerweile hält under Betriebsphilosophie seit vierzig Jahren. Sei großzügig zu Deiner Firma und spare an dir selbst!