Mein lapidarer Satz zu unseren Preisen ist immer:
„Das Essen ist geschenkt. Zu Buche schlagen hauptsächlich die Personalkosten.“ Jetzt habe ich mir mal die Mühe gemacht und überschlägig ausgerechnet wie hoch die Personalkosten für den einzelnen Gast sind. Ich bin schon ein bisschen erschrocken. Wer sich bei uns hinsetzt und gar nicht bestellt, nimmt das Personal mit 47,50 Euro in Anspruch. Kurzum, erst nach diesem Betrag kommen Ware, Steuern, Berufsgenossenschaft, Versicherungen und so weiter dazu. Und dann hoffentlich noch ein kleiner Gewinn.
Jetzt weiß ich auch warum Kollegen gezwungen sind billig wie möglich einzukaufen, und um Personal zu sparen oft auf vorgefertigte Ware zurückgreifen müssen. Das ist auch in anderen Berufszweigen relevant. Sobald das Handwerk richtig gut und gründlich ist, wird es teuer. Ein vom Schreiner handgemachter Stuhl ist mindestens zwanzigmal so teuer wie ein Discountmöbel, das von CNC Computern zusammengedengelt wurde. Immerhin, fast alle Industriestühle funktionieren, billiges Industrieessen auch, aber den Sterne-Roboterkoch, den wird es nie geben.
Ein Wirt kann stolz darauf sein, wenn er sich eine Kundschaft erarbeitet hat, die für ehrliches Handwerk Verständnis zeigt und nicht mit Preisleistungsgeschwafel herum irrlichtet. Letztere Geizgeilkonsorten haben dafür gesorgt, dass es den guten Braten auf dem Land nicht mehr gibt, und wenn dann höchst selten nur unter Ausbeutung der ganzen Wirtsfamilie. Kurzum, mit einem Rostbraten in einem einfachen Gasthaus, unter 30 Euro, hält man den Wirt nicht artgerecht.
Zum Schluss, ganz klar, gibt es den Finanzcontroller, der unser Personal reduzieren, und auch sonstige Kosten zusammenstreichen würde. Die Wielandshöhe gäbe es dann trotzdem, aber es wäre nicht mehr so schön.