Vincents Tagebuch

Moderne

von | 14. Juli 2017 | Allgemein

Der Schriftsteller und Künstler Johann August Strindberg,
 wurde 1849 in Stockholm geboren und starb am 14. Mai 1912 auch dort. Er gilt als einer der wichtigsten schwedischen Autoren, besonders seine Dramen sind weltbekannt, aber auch als Maler zeigte er Hervorragendes. Im wurde 2001 im Musée Quai d’Orsay in Paris extra eine Retrospektive gewidmet.
In einem Essay bemerkte er einmal ungezwungen, dass ihm die Malerei nicht mehr sei als ein Steckenpferd und ein Ausgleich zum Schreiben. Seine künstlerisches Wirken zeigt aber, dass es ihm mit der Malerei durchaus Ernst war. Ihm half die die bildende Kunst auch über Schreibblockaden weg und sonstige Probleme hinweg. Er lebte mit Frauen nur unter Schwierigkeiten zusammen und verheiratete sich dreimal. Das Glück war jeweils nur von kurzer Dauer. Große Künstler siind häufig Egomanen. Hier nun ein kleiner Auszug seiner »Schriften zu Malerei, Photographie und Naturwissenschaften«
„Was ist die Moderne“: 
„Ich werde nie jenen Mann vergessen, der, um das Jahr 1848, einen Schwung Zylinderhüte gekauft hatte, von der Form, die im Volksmund, „Röhren“ genannt werden. Im ersten Jahr war er in seinem Dorf der Frauenschwarm im dritten war er schon nicht mehr hochmodern, und nach fünf Jahren durfte er sich nicht mehr zur Jugend zählen, er war ein Fossil. Nach Ablauf von sieben Jahren, siehe da, war er mit seiner Röhre noch einmal der Modernste der Modernen, und also hatte er all die Unannehmlichkeiten zu erdulden, die ein verfrühter Modernismus mit sich bringt! Schließlich, als er im Jahre 1880 seine Bilanz zog, hatte dieser Stoiker den Mut gehabt, sechsmal antiquiert zu sein, und sechsmal hatte er das Glück des Modernen genossen. Könnte die Jugend wissen, was die Moderne ist! Und wenn das Alter wüsste – ein Mittel wüsste, die Jugend zu lehren, wie rasch die Moderne vergeht, heute schneller als früher, und dass die vergangene Moderne älter ist als das Alte selbst, man würde sich hüten vor dem Etikett MODERN“.
In der Kocherei sehe gewisse Parallelen zu dem vorangegangenen Text. Dieses Jahr erlebe ich mein fünfzigstes Berufsjahr und muss sagen, kein Grund zum Feiern. Die Zeit ist ganz von selbst vergangen und man hätte sowieso alles besser machen können. Ich bin aber ganz zufrieden damit, dass ich ein halbes Jahrhundert meinen Küchenstil nur behutsam modernisiert habe. Letztlich ging es immer darum der Natur nahe zu sein und eine gesunde Küche zu bieten.