Ich habe mich immer gegen die Schulschnupperkurse gewehrt, dachte, die Schüler halten uns bei der Arbeit auf. Tochter Eva stimmte mich dann um. Sie meinte: “Wir müssen jungen Leuten den Einblick in unseren Handwerk gestatten, sonst wechselt das Jungvolk geschlossen in die Juristerei oder Kommunikationswissenschaften. Letztere Berufswahlen sind ja inzwischen pandemisch.”

Dann stand der Luis vor der Türe, federleichte 13 Jahre alt. In wenigen Minuten war er mitten im Gewühl der Küchenvorbereitungen. Mit der Zeit schaute ich genauer hin und staunte nicht schlecht. Der Kerl ist blitzgescheit, kapiert sofort und ist mit seiner Geschicklichkeit eine Ausnahmegestalt.
An allen Ecken und Enden, Luis war immer voll dabei und nach einem Tag konnte er beim Salat helfen. Da jubelt das Herz, alle reden von der “Null-Bock-Jugend”. Im Grunde ist es das gleiche blöde Geschwätz konsrvativer, alter Knochen, wie ich es als Bub auch schon täglich hörte: “Du bisch dumm auf Welt komma, hast nix dazugelernt, und die Hälfte vergessen!”
Luis hat in unserer Küche freudigen Wind entfacht, war geradezu ansteckend.
Über Ostern will ich vorgefertigte Teile eines Gerätschaften-Verschlags unterhalb der Wielandshöhe zusammenschrauben. Mit meinem Minischlepper tansportierte ich das Holz zu Tal. Und wo war Luis? Egal welchen Beruf er ergreifen wird, seine Neugierde und sein Tatendrang werden ihn zum erfolgreichen Menschen machen. Um sein Berufsglück, das ja noch lange hin ist, mache ich mir keine Sorgen.