Vincents Tagebuch

Weber am Bach Memmingen

von | 5. März 2024 | Allgemein

Daniel SpörriDas hier ist kein Daniel Spörri, sondern im gediegenen Gasthaus “Weber am Bach” eine Rindsroulade mit Blaukraut und Knöpfle. Es war so gut, dass ich so schnell diese Köstlichkeit gefuttert habe, dass die Belichtungszeit fürs Foto nicht schnell genug war.

Memmingen wollte ich unbedingt mal wieder besuchen. Dort gibt es das Antonierhaus. Die Antoniter gründeten sich als Hospialtorden vor etwa 1000 Jahren. Es galt die Verheerungen des Mutterkorns erträglicher zu machen. Weizen und heute noch Roggen wird von einem Pilz befallen, der durch Alkaloide das einzelne Korn einschwärzt.  Verdammt giftig. Es kommt zum Kribbeln unter der Haut und kann so heftig sein dass man nur noch dich die Gegend hüpft und zuckt. Man spricht vom Antoniusfeuer. Die Bruderschaft der  Antoniter unterhielt einst über 350 Krankenhäuser . Im 17. Jährt. wurden die Ursachen für das innerliche Brennen der Krankheit entdeckt und die Weizenkörner gezielt ausgesucht und entfernt. Die Krankheit ging rapide zurück und der Orden auch.

Das Antonierhaus beherberg mittlerweile ein Museum zu Ehren von Bernhard Striegel (1460-1528), ein Memmingen Maler von europäischem Format, der beispielsweise auch Kaiser Maximilian und seine Familie portraitierte.
Auf dem Flyer des Museums steht folgendes:
Etwa ein Jahrhundert lang unterhielten Künstler aus der Familie Striegel Werkstätten in Memmingen und dominierten über drei Generationen das Kunstleben am Ort. Innerhalb der schwäbischen Spätgotik nehmen sie einen herausragenden Platz ein. Der bedeutendste Vertreter dieser Memminger Künstlerfamilie ist sicher Bernhard Strigel (1460-1528). Seine Arbeiten sind Zeugnis einer Auseinandersetzung mit den Idealen der Renaissance, die im frühen 16. Jahrhundert zunehmend Einzug in Deutschland hielt.

Jedoch war der Name Bernhard Striegel über Jahrhunderte hinweg völlig vergessen. Keines seiner Werke war signiert. Bis ins späte 19. Jahrhundert blieb sein Name unbekannt. Einige seiner bedeutendsten Kunstwerke waren mangels eines dokumentierten Autors dem Meister der Sammlung Hirschen zugeschrieben.

Erst 1880 entdeckte der Kunsthistoriker Wilhelm von Bode (Namensgeber des Bodemuseums Berlin) eine Inschrift auf der Rückseite des Bildes von Johannes Cuspinian und seiner Familie(1520), das sich damals in der königlichen Sammlung in Berlin befand. Sie benannte Bernhard Strigel als den Maler dieses Gemäldes und auch als den Malers des bekannten Porträts der Familie des Kaisers Maximilian I. (1515), welches sich heute im Kunsthistorischen Museum in Wien befindet. In der Folge konnten Bernhard Strigel viele weitere Werke aus dem Umkreis Maximilians und Altarwerke aus der Memminger Strigel- Werkstatt zugeschrieben werden.

Die Aufträge Maximilians 1. (1459-1519), dem er 1504 zum ersten Mal in Memmingen begegnet war, hatten ihm zu einiger Prominenz verholfen und zogen zahlreiche Aufträge der schwäbischen Grafengeschlechter und der bürgerlichen Oberschicht nach sich.

 

Daniel Spörri
Der Innenhof des Antonierhauses