Fast alle meine Bücher kaufe ich antiquarisch. Manchmal teure, aber meist sind die Bücher billiger als das Porto. Heute kamen, da ich in die Renaissance-Malerei ganz vernarrt bin, “Briefe der Renaissance” in zwei Bänden. Über hundert Jahre alt, in feinstes Maroquinleder gebunden. Tadelloser Zustand, 17,00 € komplett. Die beiden Bücher würden in dieser Ausstattung heute über hundert Euro kosten.
Warum sind sie so billig? Schnell gesagt: Es interessiert sich keine Sau dafür, das nenne ich kulturelle Talfahrt. Ich bin aber zuversichtlich, auch Ki, der ich sehr aufgeschlossen bin, wird irgendwann mal wieder die Sehnucht nach Haptischem wecken. Alles zu seiner Zeit.
Großen Dank schuldige ich Wikipedia, dort spende ich auch regelmäßig. Meyers Lexikon und die Brockhaus Prachtausgaben habe ich an jemanden verschenkt, der sie an seiner “Ich-bin-Gebildet-Regalwand aneinander gereiht hat.
Vorgestern habe ich den “Code Civil” 1810 von Napoleon einigermaßen restauriert. Das darf man niemals mit Tesafim oder Uhukleber machen, sondern nur mit wasserlöslichen Klebstoffen wie Fischleim oder Coccoinapaste, die nach Mandeln riecht. Will man sich später einen Restaurator leisten, so kann er alles mit Feuchtigkeit wieder ablösen. Mit Tesa wäre das Buch völlig über den Jordan.
So, und heute fiel ein gelbes Reclambüchlein aus dem Regal, direkt vor meine Füße.
Lady Windermeres Fächer von Oskar Wilde
…(Lord Darlington.) Oh, sagen Sie das nicht, Lady Windermere.
(Lady Windermere). Warum reden Sie dann so oberflächlich über das Leben?
(Lord Darlington). Weil ich das Leben für eine zu bedeutende Sache halte, um ernsthaft darüber zu reden.
(Herzogin ist auch anwesend). Was meint er damit? Machen Sie ein Zugeständnis an meinen schwachen Verstand und erklären Sie, was Sie meinen.
Lord Darlington. Lieber nicht, Herzogin. Sich heutzutage verständlich auszudrücken muß erst noch erfunden werden. (Er reicht der Herzogin die Hand.) Auf Wiedersehen! – Auf Wiedersehen, Lady Windermere.
Ich bin übrigens kein Büchersammler, sondern Leser. Den Code Civil, der dem heutigen BGB mit meinem Laienblick kaum einen Unterschied macht, aber beispielsweise nur partiell.