Vincents Tagebuch

Antisemitismus

von | 28. November 2023 | Allgemein

ist mir vollkommen unerklärlich, es sei denn, dass der Grundsatz gilt, indem Urteile revidiert, widerufen, oder unter den Teppich gekehrt werden können.
Im Gegensatz dazu ist der Permafrost starrköpfiger Vorurteile absolut unzerstörbar.

Es ist kein Vorurteil sondern meine feste Meinung: die Hälfte der Deutschen, mit denen möchte ich nichts zu tun haben. Das kann ich auf alle Völker übertragen, ist zwar nicht gerecht, aber man muss nicht alles bis ins kleinste Detail zerlegen, und die Nichtgenehmen trotzdem achten. Aus all den genannten Gründen gibt es auch unter Juden ziemliche Unsympathen. Da sind viele Deutsche in ihrem Vorurteil doch ziemlich einig, viele von uns finden Juden allesamt unsympathisch, dies obwohl die meisten gar keinen Juden kennen. Oder?

Es ist mir unerklärlich, Graf Eberhard im Bart war Antisemit, die Maler Emil Nolde oder der Maler Hans Thoma, mein Großvater Emil mütterlicherseit, (ein Spezialidiot), Martin Heidegger, der grandiose Komponist Richard Wagner. Eine Menge deutscher Größen gefielen sich im Antisemitismus. Und jetzt kommt’s: Völlig grundlos, mit Ausname, dass ohne Prügelknaben viele nicht glücklich werden können. Eine Regierung kriegt nichts gebacken – ein Schuldiger muss her. Es gab in Stuttgart einen Jud Süß Oppenheimer, der war so eine Art Finanzminister unter Herzog Karl Alexander von Württemberg. Er war ungefähr im gleichen Segment tätig wie der heutige CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz. Oppenheimer war allerdings seinem Landesherrn in etwas opportunistischer Weise gefällig. Nach des Herzogs Tod war Oppenheimer an der Not des Volkes umfassend schuldig. Dies, obwohl er im Begriff war, die desolaten Staatsfinanzen des Herzogs zu ordnen und auf einen besseren Weg zu führen. Wie auch immer, ich kenne einige Juden und mag sie. Allerdings,wen ich nicht kenne, den kann ich auch nicht mögen, darf aber nicht über ihn urteilen sondern allenfalls Fluchtgedanken pflegen.

Springen wir mal über die Barriere unserer Vorurteile, die meist ein Nachplappern von Unwahrheiten sind. Da wären die Nichtarier wie Albert Einstein, George Gershwin, Max Horkheimer, Walter Benjamin, der Komponist Felix Mendelsohn Bartholdy, die Rubinsteins, Nathaniel Meyer von Rothschild, ein nicht armer Bankier gründete in Wien den ersten Fußballclub. Der Maler Max Liebermann, und dann die grandiosen Musiker, wie Isaak Perlman, Arthur Rubinstein,  der ukrainische Jude Vladimir Horowitz, ein wahrer Weltmeister am Klavier, der Komponist Anton Rubinstein, der eine zeitlang in Stuttgart wohnte. Wie auch immer, das jüdische Volk hat Europa zur Wissens-und Kulturzone gemacht, mehr als alles andere.

Mit den Palestinensern wurde in der Verangenheit bestimmt nicht korrekt umgegangen. Was gerade geschieht ist  sicher grausam, aber wer hat angegriffen? Weiteres kann ich nicht beurteilen, denn der uralte Konflikt ist von einem Laien wie mir kaum zu durchschauen.
Ich richte lieber den Blick auf meine Umfeld und muss noch eines sagen. Das Christentum ist 2000 Jahre alt der Islam 1400 Jahre alt und beide Religionen gäbe es ohne die Juden nicht. Moses deklamierte seine Steintafeln vor 4000 Jahren. Von dort kommen wir, dort sind die Wurzeln unserer Kultur. Man kann durchaus Atheist sein, aber an der Kulturentwicklung seit Moses kommt man nicht vorbei.

SCHLUSS: Man kann gegen alles Vorbehalte haben, sich selbst mit eingeschlossen. Hass ist aber völlig nutzlos und bringt jeden früher ins Grab. Und Antisemitismus ist Nichtwissen oder Dummheit. Wie sagte mein gescheiter Opa väterlicherseits, der Opa Vinz: “Mit dr Dommheit do isch so, selber merkt ma nex davoo!
Dieser Bericht, ist natürlich sehr abstrahiert und geht über manches hinweg, denn Antisemitismus ist ein weitaus komplizierteres Phänomen, als ich es hier an dieser Stelle wiedergeben könnte. Ich denke an meine Leserinnen und Leser in meiner Art. „Lieber ein bisschen etwas wissen, als gar nichts wissen!“

 

Isaak ben Salomon Israeli 840/850 – ca. 932 n. Chr. Er verfügte über ein philosophisches Wissen, auch das der alten Griechen, das erst 300 Jahre später unter den Hohenstaufen Anerkennung fand. Die Feindschaft der Päpste war obligat.