Vincents Tagebuch

Die Flohhatz, Johann Fischart

von | 7. März 2023 | Allgemein

Der Dichter wurde in Straßburg 1547 geboren, besuchte die Lateinschule in Worms, studiert ein Tübingen und baute  seinen Doktor der Rechte in Basel anno 1574. 1581 bis 1583 war er Advokat beim Reichskammergericht in Speyer. 1583 wurde er Amtmann in Forbach und dort 1590 begraben. Arno Schmidt und Günter Grass schätzten ihn sehr.

Hier nun ein kurzer Ausriss aus seinem humoristischen Gedicht “Die Flohhatz. Es ist in der Art der Parabel geschrieben. Eigentlich macht er sich über seine Mitmenschen lustig, er aber überträgt alles auf das Tierreich und verunglimpft seine Mitmenschen sozusagen nur durch die Hintertüre.
Sein Schreibstil ist absolut zielgenau und oft verletzend direkt, im Grunde nichts anderes als ehrlich. Und die Wahrheit ist oft rücksichtslos verletzend. Die Wissenschaft hat für diese Rustikalität den Begriff Grobianismus parat. Grob wird gerne mit schlecht oder minderwertig gleichgestellt, das Gegenteil ist der Fall. Wer mehr mehr davon will und sein Schimpfwort-Dictionaire aufrüsten möchte, der lese den Franziskanermönch Françoise Rabelais , “Gargantua und Pantagruel”.

“Der Feldmauskönig und all sein Hauf;
Bei ihm sei leckre Kost vollauf,
Die sei gesotten und gebraten;
Hab Fleisch und Brot und Käs’ zum Fladen.
Daß sie auch sähe, was erzählt,
Hat sie die Feldmaus so gequält,
Daß die mitkäm’ nach der Stadtmaus Haus,
zu leben dort in Saus und Braus.