Vincents Tagebuch

Ein Mann des Friedens, Erasmus von Rotterdam

von | 28. Juni 2022 | Allgemein

1466 in Rotterdam geboren. 1536 in Basel gestorben. Er starb also vor 480 Jahren. Von allen Gelehrten anerkannt, wirkte er als größter Denker seiner Zeit. Er schieb und lehrte in England, Frankreich, Deutschland, lebte lange in Straßburg. Gegen Ende lebte er im liberalen, schweizerischen Basel, denn es dräute immer die Gefahr, dass er auf dem Scheiterhaufen vatikanischer Eiferer landen könnte. Für die Reformen der Kirche setzte er sich ein, wengleich im sein radikaler Zeitgenosse Martin Luther zu weit ging.

Ein Soldatenvaterunser ist nichts als eine große Lüge,

‚Vater unser’-
du wagst ihn Vater zu nennen, der du deinem Bruder an die Kehle willst?
‚Dein Name werde geheiligt’-
kann Gottes Name mehr entheiligt werden als durch gegenseitigen Krieg?
Dein Reich komme- 
so betest du, der du deine Herrschaft auf Blutströme gründest?
‚Dein Wille geschehe,
Frieden will Gott, du aber rüstest zum Krieg.
‚Unser täglich Brot gib uns heute’
darum bittest du den Vater unser aller, der du die Saaten deines Bruders versengst und auch deine Saat lieber zerstörst, als für den Nutzen des Bruders verbraucht sehen möchtest?
‚Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern’
wie kannst du das sprechen, der du zum Morde eilst?
‚Und führe uns nicht in Versuchung’
deinen Bruder führst du geflissentlich in Gefahr!
‚Sondern erlöse uns von dem Übel’
wie willst du das beten, der du darauf sinnest, dem Bruder das Schlimmste zuzufügen?“
Die Theologen sollen sich zusammenschließen, gegen den Krieg eifern, öffentlich und privat den Frieden predigen; können sie ihn nicht erzielen, so sollen sie wenigstens den Krieg nicht billigen, sich nicht an ihm beteiligen, denn Evangelium und Krieg vertragen sich wie Feuer und Wasser.

Nahezu alle Humanisten der Renaissance schlossen sich den Gedanken des “Erasmo” an. Sie machten allerdings keinen Unterschied zwischen angreifenden und abwehrenden Soldaten, zwischen Angreifern und Verteidiger. Was letztlich den totalen Pazifismus zu einem zweischneidigen Schwert macht. Letzteres ist meine Meinung.
P.S. Dieser Text wurde für alle Christen geschrieben worden, so auch für die orthodoxe Fraktion. Was den Moskauer Patriarchen Kyrill nicht gut aussehen lässt. V.K.