Man muss seinen Weg gehen und der sollte möglichst so sein, dass man nicht vergleichbar ist. Dank an unsere Stammkundschaft, dass jeden Tag mittags und abends jeder Stuhl besetzt ist. Ganz klar, die Tische stehen weit auseinander, aber das war bei uns schon immer so. Wenn ein Wirt die Gäste stapelt, verdient er mehr. Darum ging es meiner Frau und mir nie. Wir leben mehrheitlich von den Büchern, und die Erlöse des Betriebs dienen der ständigen Renovierung und den Abläufen. Noch nie, in 40 Jahren habe ich mit einem Erzeuger gefeilscht, und Küchenchef Jörg Neth macht es genauso. Umgekehrt würde man mehr Geld verdienen, aber wer mit Bauern, Fischern und Händlern feilscht und nervt, bekommt nie die beste Ware.
Es gibt Leute, die vergleichen uns mit anderen Betrieben und freuen sich, dass diese billiger sind. Umgekehrt müsste es sein, dann hätten wir weniger Ausbeutung und der wunderschöne Beruf des Service und der Küche wäre besser bezahlt und hätte mehr Ansehen. Wenn spar-kritisches Publikum uns mit anderen Betrieben vergleicht, dann bitte auch die Bezahlung der Mitarbeiter ins Kalkül ziehen. Eine Auszubildende bekommt bei uns nie weniger als 2.200 Euro. Unsere Gäste sind auch sehr großzügig, die Mitarbeiter, (alle, auch die Azubis) genießen ein gutes Trinkgeld, das dem Nettolohn einer Reinmachefrau nahe kommt.
Gastronomie wird immer in den schwärzesten Farben beschrieben. Die Beizer aber, die sich zum Jubel der Kundschaft gegenseitig unterbieten und das billigste Zeug einkaufen, die sind selbst schuld, oder haben wenig Geduld, oder sind unfähig, Ausbeuter, oder wieder schnell weg vom Fenster.. Bis man gute Kundschaft an sich bindet ist es ein langer, steiniger Weg, macht aber auch viel Freude und lohnt am Schluss.