Cappuccino,

heiß ist er selten und das hat seinen Grund. Lauwarm bleibt der Schaum schön stehen, das lehrt man gerne auf verschwurbelten Barrista-Kursen. Die oft scheinbare Qualität, der Wohlgeschmack, wird vom Mundgefühl bestimmt. Schaum in der Tasse, Schaum im Hirn. Was mich interessiert ist ein heißer Kaffe aus besten Bohnen, mit idealem Mahlgrad und möglichst wenig Schaum. Dieser nämlich harmonisiert, verflacht aber auch das diffizile Aroma des Kaffees. Das erinnert mich an Boris Vian und seinen Roman, “Der Schaum der Tage”, darin handelt es sich unter anderem um Äußerlichkeiten und Oberflächlichkeit.

Da schlage ich gleich noch einen Nebenhieb auf die Spitzengastronomie. Essen kommt immer mehr lauwarm auf den Tisch, denn bis alles auf den Teller getüpfelt und gefingert ist, verflüchtigt sich so manches. Okay, sieht alles sehr schön aus. Die Stufe vom Koch zum Illusionisten ist nicht sehr hoch.