Vincents Tagebuch

Distanz

von | 27. April 2020 | Allgemein

Das waren noch Zeiten, als ältere Herren mit einem Spazierstöckchen und Homburger-Hut unterwegs waren.

Das werde ich wiederaufleben lassen, denn coronamäßig hat unsere Regierung alles sehr gut gemacht. Auch das Durcheinander den der Föderalismus verursacht hat ist akzeptabel, und Meinungsverschiedenheit gehört zur Demokratie.

Jetzt sollte es allerdings wieder richtig losgehen. Das Maskentragen ist für mich gar kein Problem, den Wirbel darum verstehe ich gar nicht. Allerdings im Restaurant mit Maske essen, das wird schwierig und ein Kellner in voller Corona-Rüstung wird sicher auch nicht appetitanregend sein.

Ich glaube, dass wir Deutschen gelernt haben endlich nicht mehr herumzubusseln und sich bei Begrüßungen abzuschlecken. Was den Handschlag betrifft, so kann man den getrost auch abschaffen. Er hat sowieso längst nicht mehr die Bedeutung, die ich mit meinem Tierarztvater auf dem Viehmarkt erleben konnte, als man einen Gemeindebullen kaufte und die vielen tausend Mark mit einem Handschlag besiegelte. Die Managertypen, die bei einem Coach gelernt haben wie man mit Handschlag seinem Gegenüber den Ehering zertrümmert, um zu zeigen wer hier der Chef ist, denen konnte man sowieso nicht trauen.

Zurück zu meinem Gehstock. Es wird immer Idioten geben, die mir auf die Pelle rücken werden. Das war schon immer so. Mein Großvater wehrte sich gegen Übergriffe mit seinem Silbergriff-Stöckchen, das er elegant auf die Brust seines Belagerers setzte und so die Distanz wahrte. Übrigens, ein Stockschirm tut’s auch.